Die Schweizerische Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie zeichnet jedes Jahr junge Wissenschaftler mit dem Nachwuchspreis aus. Drei Arbeiten sind besonders hervorgestochen.
Der Nachwuchspreis der schweizerischen Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie (SGA) ehrt herausragende Master- oder Bachelorarbeit im Themenbereich Gesellschaft. Die diesjährig prämierten Arbeiten untersuchen, wie nachhaltig die öffentliche Hand das Ernährungssystem mitprägt, wie Wetterextreme die Nachhaltigkeitsperformance von Milchbetrieben beeinflussen können und wie sich der Diskurs um den Einsatz von Glyphosat auf die herstellenden Chemiekonzerne auswirkt.
10% Bio-Anteil in Zürich
Den ersten Preis verleiht die wissenschaftliche Jury an Mirjam Schleiffer. In ihrer Masterarbeit befasste sie sich mit der Frage, wie biologische und regionale Lebensmittel in der öffentlichen Verpflegung der Stadt Zürich eingesetzt werden. Mit der im Rahmen des Studiengangs Umweltnaturwissenschaften der ETH Zürich und in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) entstanden Arbeit konnte Mirjam Schleiffer aufzeigen, dass in der öffentlichen Lebensmittelbeschaffung der Stadt Zürich ein zentraler Hebel in der Transformation zu einem nachhaltigen Ernährungssystem liegt. Die Stadt Zürich ist für die Produktion von mehr als sieben Millionen Mahlzeiten pro Jahr verantwortlich. Heute liegt bei der Beschaffung der Rohwaren eine hohe Relevanz auf Regionalität, der Bio-Anteil liegt bei 10%. Es gibt jedoch noch beträchtliches Potential, den Anteil an nachhaltigen Lebensmittel in der öffentlichen Verpflegung der Stadt Zürich zu erhöhen.
Wetterextreme beeinflussen Milchbetriebe
Ausgehend von mehrjährigen Beobachtungen von mehr als 11‘000 Betrieben in den Niederlanden konnte Stéphanie Vuille in ihrer Masterarbeit aufzeigen, dass Nachhaltigkeitsindikatoren wie Treibhausgasemissionen, Stickstoffbilanz und der Anteil hofeigener Futterproduktion stark von extremen Wetterereignissen wie Hitze und Dürre betroffen sind. Bekommen Landwirte vermehrt Zahlungen für das Erreichen gewisser Nachhaltigkeitsziele, unterliegen diese Zahlungen damit ebenfalls grossen Wetterrisiken. Die Arbeit entstand im Rahmen der Studiengangs Agrarwissenschaften der ETH Zürich.
Situation der Glyhphosatproduzenten
Daniel Duarte hat in seiner Masterarbeit im Rahmen der Studiengangs Agrarwissenschaften der ETH Zürich untersucht, wie sich verschiedene Diskussionen und Entscheidungen der letzten Jahre um das Herbizid Glyphosat auf die wirtschaftliche Situation der Glyhphosatproduzenten ausgewirkt hat. Ausgehend von Analysen der täglichen Aktienkurse von sieben grossen produzierenden Agrarchemieunternehmen konnte er zeigen, dass diverse Ereignisse und Entwicklungen, insbesondere solche mit Bezug zu Rechtsverfahren, zu grossen Kurseinbussen für die Unternehmen geführt haben.
Die Bewertung der Arbeiten fand durch eine wissenschaftliche Jury statt. Robert Finger, selber Jurymitglied und ETH-Professor in Agrarwirtschaft, freut sich über die vielfältigen eingereichten Arbeiten und lobt die hervorragende Qualität der drei prämierten wissenschaftlichen Studien von diesem Jahr.
Die Nachwuchsförderungen von jungen Wissenschaftlern ist ein zentrales Anliegen der Schweizerische Gesellschaft für Agrarwirtschaft und Agrarsoziologie. Entsprechend können wissenschaftliche Arbeiten auch in diesem Jahr wieder eingereicht werden.

