Der Kanton Zug ist Standort von 1% der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe, es wird zudem 1% der landwirtschaftlichen Nutzfläche hier bewirtschaftet. Thomas Wiederkehr, Amtsleiter des Landwirtschaftsamtes des Kantons Zug, betont: «Der Vorteil eines kleinen Agrarkantons liegt darin, dass man sich kennt und das Netzwerk so vorhanden ist, neue Dinge auszuprobieren.»
Der Kanton Zug sei laut Wiederkehr seit eh und je innovativ unterwegs. Der übersichtliche Agrarstandort Zug eigne sich so optimal, ein Innovator zu sein.
Stetiger Wandel
Der Zuger Mitte-Ständerat Peter Hegglin ist selbst Meisterlandwirt und führte bis vor einigen Jahren einen Betrieb. In seiner Rede im Ausstellungsraum auf dem Gutsbetrieb Chamau ZG betont er den enormen Wandel, welchen die Landwirtschaft in den vergangenen 50 Jahren durchmachte.
Marc Grüter setzt überall auf Smart Farming
Marc Grüter (Bild unten) setzt auf dem Sonnhaldenhof in St. Urban LU eine ganze Bandbreite an Smart-Farming-Technologien ein. Die ganze Auftragserteilung sowie die Führung des Feldkalenders erfolgt über den Hofmanager Barto, welchen jeder Mitarbeiter auf seinem Handy installiert hat. So werden ausgeführte Arbeiten stets direkt in der Kabine eingetragen, ohne Papier. Damit der Traktorfahrer entlastet wird, ist jeder Traktor mit GPS ausgestattet. Die Unkrautbekämpfung wird mit einem kameragesteuerten Hackgerät durchgeführt. Im Obstbau setzt Grüter auf ein Messgerät für Frost- und Schorfwarnungen.
Im Milchviehstall misst der Melkroboter die Zellzahlen, so kann Mastitis frühzeitig erkannt werden. Das Graswachstum auf Grüters Weiden wird täglich mit einem Messgerät gemessen, die Weideplanung kann so punktgenau nach Daten und nicht nach Bauchgefühl ausgeführt werden. Grüter will, sobald dies von Gesetzes wegen erlaubt ist, auf automatisierte Drohnen setzen, um das Graswachstum zu messen. Ebenfalls will Grüter so bald als möglich mit virtuellen Weidezäunen arbeiten. Zudem möchte er die Daten der Obstanlage von KI analysieren lassen, um präziser Krankheiten bekämpfen zu können. tst
«In meiner landwirtschaftlichen Ausbildung hat man uns erzählt, dänische Kurzstandanbindeställe sowie die holländische Käfighaltung der Hühner seien die Zukunft der landwirtschaftlichen Produktion.» Laut Hegglin ist die Aufgabe der Politik, Landwirten Planungssicherheit bei Investitionen zu geben, damit die Branche die kommenden Innovationen voll ausschöpfen kann.

Marc Grütter setzt auf seinem Betrieb in vier verschiedenen Bereichen voll auf neue Technologien.
Tobias Strahm
Wachstum dank Hofläden
Adrian Plattner, Mitglied der Geschäftsleitung von Twint, erläutert: «Die Erfolgsgeschichte von Twint hängt stark mit der Verbreitung in den Hofläden zusammen.» So habe Twint seit dem Start der Firma im Jahr 2017 stets einen engen Austausch mit dem Schweizer Bauernverband gepflegt und habe die Innovationsfreude der Bauern in der Entwicklung der Bezahl-App geschätzt.
Die Aussteller
An der Ausstellung wurden innovative Lösungen für eine nachhaltige Landwirtschaft gezeigt. Swissgenetics präsentierte ein Gesundheitsmonitoringsystem vom Kalb bis zur Kuh. Caterra stellte Unkrautroboter vor, Csem nutzte KI zur Schädlingsanalyse. ISF erkennt Pflanzen per Drohne zur gezielten Bekämpfung, Digit Soil zeigte ein Gerät zur Analyse der Bodenmineralisierung. Barto bietet eine digitale Lösung für Hofmanagement und Nachweispflichten. 42hacks entwickelte KI für den Pflanzenschutz.
Kerb und Klimafitte Landwirtschaft setzen auf Nachhaltigkeit und Praxisnähe im Kanton Zug. Monotrac präsentierte einen elektrischen Einachser, Xelom einen elektrischen Mäher, Rigitrac stellte einen Elektrotraktor vor, Stierli einen Outdoor-Batteriespeicher für die Optimierung des Eigengebrauchs von Solarenergie. Smartfood 2025 zeigte Zukunftsvisionen für die Ernährung im Kanton Zug. tst
Katharina Mähr von Aldi will künftig den Labeljungel aufräumen. «Bei Aldi denken wir, weniger ist mehr. Wir haben auf allen Produkten die gleichen Margen, egal ob Bio oder konventionell.» Mit fortlaufender Entwicklung im Bereich Smart Farming könne so die Nachhaltigkeit in der Produktionstechnik gesteigert werden, etwa durch präzise Einsetzung von Pflanzenschutzmitteln. Man war sich einig, zukünftig braucht es mehr Leute in Politik und Forschung, welche die Wichtigkeit von Feldrobotern, KI etc. und deren Anwendung in der Landwirtschaft verstehen.
