
Bund und Branche sorgen dafür, dass der Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz ab 2035 gewährleistet ist
KI erstellt
Wasserstoff und Power-to-X-Derivate (siehe Kasten) spielen im Hinblick auf eine fossilfreie Energieversorgung eine zentrale Rolle. Voraussetzung ist allerdings, dass Wasserstoff aus CO2-neutralen Produktionsverfahren zum Einsatz kommt. Mit der nationalen Wasserstoffstrategie sollen die nötigen Rahmenbedingungen für den Aufbau des inländischen Wasserstoffmarktes und die Anbindung an den europäischen Markt geschaffen werden.
Hochtemperatur-Prozesswärme
Die Strategie wurde von einer verwaltungsinternen Begleitgruppe, einer externen Arbeitsgruppe und im Austausch mit der Gasbranche sowie den Kantonen erarbeitet. Wasserstoff soll dort eingesetzt werden, wo es wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll ist, zum Beispiel als Hochtemperatur-Prozesswärme in der Industrie, als Spitzenlastabdeckung in Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen und thermischen Netzen, in Reservekraftwerken, in der Luftfahrt, Schifffahrt und im Schwerverkehr.
Neben der inländischen Produktion und Speicherung soll der Anschluss an das europäische Wasserstofftransportnetz sichergestellt und der Import durch internationale Kooperationen und Partnerschaften gestärkt werden.
Bis 2035 ist Nachfrage eher gering
Die Wasserstoffstrategie geht davon aus, dass die Nachfrage nach Wasserstoff und PtX-Derivaten in der Schweiz bis Mitte der 2030er-Jahre nur langsam zunimmt und sie hauptsächlich über die inländische Produktion gedeckt werden muss. Die Wasserstoffinfrastruktur entlang der gesamten Wertschöpfungskette muss deshalb entwickelt werden. Diese umfasst Produktions-, Umwandlungs-, Transport- und Speicherkapazitäten sowie eine Betankungsinfrastruktur.
Power-to-X-Derivate
Power-to-X-Derivate, oft abgekürzt als PtX-Derivate, sind chemische Energieträger, die durch die Umwandlung von Strom aus erneuerbaren Energien mithilfe von Power-to-X-Technologien entstehen. Diese Derivate werden auf Basis von Wasserstoff und Kohlenstdioxid hergestellt, beispielsweise als gasförmiges Methan oder flüssiges Methanol.
Sie können als flexible Energieträger einen wichtigen Beitrag zu einer fossilfreien Energieversorgung bis 2050 leisten, indem sie wie Wasserstoff zur Speicherung von überschüssigem Strom, zur Bereitstellung von Kraftstoffen oder als Rohstoffe für die Industrie dienen. cni
Für die Inlandproduktion von PtX-Derivaten werden Produktionsanlagen und Kohlenstoffquellen benötigt. Dabei soll das CO2 aus Klimaschutzgründen überwiegend aus nachhaltiger Biomasse oder direkt aus der Luft gewonnen werden. Für die Speicherung und für den Transport von PtX-Derivaten kann im Gegensatz zu Wasserstoff auf bereits bestehende Infrastruktur von den fossilen Energieträgern zurückgegriffen werden.
Importe ab 2035 möglich
In der Schweiz kann Wasserstoff bei bestehenden Kraftwerken produziert werden oder nahe bei Abnehmern, die den Wasserstoff direkt vor Ort nutzen oder weitertransportieren. Der Transport von Wasserstoff erfolgt in umgerüsteten oder neu gebauten Gasleitungen sowie auf der Strasse und der Schiene. Ab 2035 wird voraussichtlich die Transport- und Verteilinfrastruktur in Europa so ausgebaut sein, dass Importe in die Schweiz möglich sind.
Der Bund zeichnet für den Import von Wasserstoff folgende Vision: Der leitungsgebundene Import von Wasserstoff und PtX-Derivaten dürfte dann für Schweizer Unternehmen und langfristig kostengünstiger sein als die Produktion von Wasserstoff im Inland. Die Schweizer Energieversorger haben entsprechende Verträge mit europäischen Lieferanten sowie Lieferanten aus Drittstaaten abgeschlossen und beschaffen Wasserstoff auch direkt an den europäischen Handelsplätzen.
Transitgasleitung zentral
Für den Import ist insbesondere die Umrüstung und der Ausbau der Transitgasleitung von zentraler Bedeutung. Sie ist die kürzeste Verbindung zwischen Deutschland, Frankreich und Italien. Bund und Branche haben im Dialog mit der Europäischen Union und den Nachbarstaaten dafür gesorgt, dass der Anschluss an das europäische Wasserstoffnetz gewährleistet ist, indem insbesondere die Fernleitungsnetzbetreiber in Deutschland, Frankreich und Italien ihre Leitungen bis zur Schweizer Grenze rechtzeitig fertiggestellt haben.
Da es in der Schweiz keine grossen Gas- und Wasserstoffspeicher gibt, kann Wasserstoff allenfalls in überschaubaren Mengen in flüssige synthetische Energieträger umgewandelt und saisonal gespeichert werden. Auch im Winter wird die Schweiz auf Wasserstoffimporte angewiesen sein. Die Energieversorger können sich deshalb den Zugang zu Speicherkapazitäten in Nachbarländern sichern. Methan kann über bestehende Gasleitungen importiert werden.
-> Hier können Sie die «Wasserstoffstrategie für die Schweiz» nachlesen.
-> Hier gibt es mehr Informationen vom Bund zum Thema «Wasserstoff und Power-to-X»