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«Bauer wird Studi»: Signifikant, aber irrelevant - oder umgekehrt?

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen.

Sebastian Hagenbuch |

 

Junglandwirt Sebastian Hagenbuch vertieft sein landwirtschaftliches Wissen mittels eines Agronomiestudium in Zollikofen. Nach bestandener Lehre mussten die Latzhosen und Arbeitshandschuhe dem (Sennen-)Hemd und Laptop weichen.

Das Ende des Studiums naht für die meisten meiner Kolleginnen und Kollegen, welche mit mir vor zweieinhalb Jahren an der HAFL begonnen haben. Das heisst:

• Jede HAFL-Feier findet für uns zum letzten Mal statt

• Ohne etwas Eigeninitiative sind wir in einem halben Jahr arbeitslos

• Wir müssen vermutlich bald einmal Steuern statt AHV-Mindestbeiträge bezahlen

• Wir sollten uns langsam beeilen mit unseren Semester- und Bachelorarbeiten

Diese schriftlichen Arbeiten sind gewissermassen das Herzstück unseres Studiums. Zwar stand uns nicht frei, ob, aber immerhin, worüber wir sie schreiben wollten. Viele Stunden haben wir aufgewendet, um uns intensiv mit einem Thema zu befassen und darin zu vertiefen. Und, wer weiss, vielleicht gelingt es den einen oder anderen ja sogar mehr abzuliefern als bloss den Beweis, dass er oder sie fähig ist, 60 Seiten nach einigermassen wissenschaftlichen Standards zu schreiben.

Vielleicht findet der eine oder andere ja tatsächlich etwas heraus, was man vorher noch nicht wusste. Vielleicht liefert die eine oder andere so einen klitzekleinen Beitrag an den Berg von Wissen, welchen die Wissenschaft über die Jahrhunderte bereits angehäuft hat. Vielleicht erscheint beim einen oder anderen im Ergebnisteil nach der statistischen Auswertung das Wort "signifikant". 

"Signifikanz" ist der wissenschaftliche Gottesersatz - So kommt es mir zumindest manchmal vor. Ein einigermassen untrügliches Merkmal, um Menschen, die studiert haben - am ehesten Naturwissenschaften - von anderen zu unterscheiden, ist der Gebrauch dieses Wortes. Der heimliche (oder explizite, je nach Finanzierung der Studie...) Wunsch aller Verfasser von wissenschaftlichen Arbeiten scheint ein signifikantes Ergebnis zu sein. Nur dann war man erfolgreich, hat Wissen geschaffen, ist ein Wissens-Schaffer oder Wissenschaftler wie er im Buche steht. Was genau aber ist diese Signifikanz?

Ich komme jetzt nicht mit exakten Definitionen, sondern mit zwei Anekdoten: Wenn wir sagen, etwas sei signifikant - z.B. die eine Weizensorte sei bezüglich Gelbrostanfälligkeit signifikant besser als eine andere - gehen wir davon aus, dass also effektiv die eine Weizensorte in diesem Punkt besser ist als eine andere. Bei den statistischen Auswertungen, welche diesen Aussagen zu Grunde liegen, entscheiden aber manchmal winzige Details, ob nun ein signifikanter Unterschied festgestellt wird oder nicht.

Eine kleine Änderung bei der Bonitur, ein anderer Aufbau des Versuches, und Zack: Kein signifikanter Unterschied mehr zwischen den Sorten. Oder man nimmt die genau gleiche Auswertung, passt aber das Signifikanzniveau kein kleines Bisschen an (d.h. die Wahrscheinlichkeit, dass die Beobachtung aus dem Versuch auch rein zufällig zustande gekommen sein könnte, z.B. von 5 auf 10 %). Und Zack: Wo vorher kein signifikanter Unterschied war, ist jetzt einer vorhanden. 

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