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Besonderheit: Enzian hat ein dreifaches Geschlechtsorganen

Pflanzen müssen für ihre Fortpflanzung entweder auf Bestäuber warten, die womöglich nicht kommen, oder sich selbst befruchten, mit allen Folgen der Inzucht. Nun hat ein Neuenburger Forscher entdeckt, dass ein südafrikanisches Enziangewächs beides kann - dank dreifachen Geschlechtsorganen.

sda |

 

 

Pflanzen müssen für ihre Fortpflanzung entweder auf Bestäuber warten, die womöglich nicht kommen, oder sich selbst befruchten, mit allen Folgen der Inzucht. Nun hat ein Neuenburger Forscher entdeckt, dass ein südafrikanisches Enziangewächs beides kann - dank dreifachen Geschlechtsorganen.

Die meisten Pflanzen sind Hermaphroditen, tragen also gleichzeitig männliche (Staubblätter) und weibliche Fortpflanzungsorgane (Stempel mit Griffel und Narbe). Doch die Enziangewächse der Gattung Sebaea sind eine Besonderheit: Sie haben gleich drei Fortpflanzungsorgane, zwei weibliche und ein männliches.

Als Notversicherung

Bei Sebaea wächst nebst der normalen Narbe, die oben auf dem Griffel sitzt und der Aufnahme der männlichen Pollen dient, noch eine zweite Narbe weiter unten am Stempel. Somit liegen die männlichen Staubblätter zwischen den zwei weiblichen Organen.

Nun haben Jonathan Kissling von den Universitäten Neuenburg und Lausanne und Spencer Barrett von der University of Toronto festgestellt, dass es sich dabei um eine Art Notversicherung handelt: Wenn Artgenossen in dünn bewachsenen Gebieten wie der südafrikanischen Kapregion zu weit weg sind, können sich die Pflanzen mit Hilfe der zweiten Narbe selbst bestäuben.

Entmannung folgenlos

Die Forscher haben dies nachgewiesen, indem sie bei der südafrikanischen Art Sebaea aurea im Feldversuch entweder die Staubblätter oder die obere Narbe amputiert haben. Sie stellten fest, dass das Entfernen der männlichen Staubblätter keinen Einfluss auf die Samenproduktion hatte, berichten sie im britischen Fachblatt «Biology Letters». Offenbar waren genügend Bestäuberinsekten vorhanden.

Hingegen halbierte sich der Fortpflanzungserfolg, wenn sie die obere Narbe entfernten. Gleichzeitig nahm die Selbstbestäubung in diesem Fall um etwa 40 Prozent zu. Im Notfall wird also die Inzucht zur akzeptablen Strategie, ganz nach der Devise: Besser Samen mit Inzucht erzeugen als gar keine Samen. Inzucht führt zu einer Verarmung des Erbguts, was die Widerstandskraft gegen Umweltbedingungen und die Fruchtbarkeit reduzieren kann.

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