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Er setzt auf Schnaps statt auf Pferde

Er wird auch «Grüne Fee» genannt, der Absinth, der vor allem im Neuenburger Jura produziert wird. Lange Zeit war seine Herstellung gesetzlich verboten. Vor genau 20 Jahren wurde sie wieder legalisiert. Zum Jubiläum wird in einem umgebauten Pferdestall eine neue Brennerei eröffnet. Die Schweizer Berghilfe hat das Projekt unterstützt.

Das Val de Travers im Kanton Neuenburg ist weit über die Kantonsgrenze hinaus bekannt für seinen Absinth, schreibt die Schweizer Berghilfe in einer Mitteilung. In Couvet NE wurde der Schnaps erfunden. Dort betreibt Philippe Martin in einem ehemaligen Pferdestall seine Destillerie «Absinthe La Valote Martin».

Für den Umbau des Pferdestalles waren grosse Investitionen notwendig. Deshalb unterstützte ihn die Schweizer Berghilfe mit 100’000 Franken. Denn für die wirtschaftliche Entwicklung der Region spiele der Absinth eine sehr wichtige Rolle», sagt Jean-Maurice Rasper, ehrenamtlicher Experte bei der Schweizer Berghilfe. Die offizielle Eröffnung der neuen Destillerie findet am 1. März 2025 statt, dem 20. Jahrestag der Legalisierung des Absinths.

Brennerei «Absinthe La Valote Martin»

In einem alten Pferdestall in Couvet im Val de Travers produziert seit kurzem Philippe Martin seinen Absinth. Allerdings nicht in irgendeinem Pferdestall, sondern in jenem, der einst zum Anwesen der Familie Pernod gehörte. Diese kam gegen Ende des 18. Jahrhunderts nach Couvet und produzierte als erste Familie den Absinth im industriellen Stil. Kurze Zeit später expandierten die Pernods ins nahe Pontarlier nach Frankreich.

Das Grundstück in Couvet behielt die Familie noch einige Zeit als Ferienanwesen, bis sie es in den 1930er-Jahren verkaufte. Mehrere Jahrzehnte blieb der ehemalige Pferdestall unbenutzt. Nun haucht Philippe Martin mit seiner Destillerie «Absinthe La Valote Martin» dem Haus wieder neues Leben ein.

Herstellung wurde 1910 verboten

Bisher produzierte Philippe Martin seinen Absinth in einem Haus im Nachbardorf Boveresse. Dann mussten aber neue Räumlichkeiten her. Rund 8’000 Liter der grünen Fee produziert der gelernte Elektriker jährlich. Seine Destillerie hat er 2014 von seinem Vater übernommen und von ihm lernte er auch das Handwerk des Destillateurs. «Seit ich mich erinnern kann, destilliert mein Vater Absinth. Zur damaligen Zeit halt noch heimlich zu Hause in der Badewanne», erzählt Philippe Martin.

Denn viele Jahrzehnte war die Herstellung von Absinth gesetzlich verboten. Das Verbot trat 1910 in Kraft. Damals galt Absinth als Verursacher von Halluzinationen und wurde für alles Übel der Gesellschaft verantwortlich gemacht. Das Verbot traf die Wirtschaft im Val de Travers hart, viele Brenner machten deshalb im Untergrund weiter und sahen sich als Widerstandskämpfer. So auch Philipp Martins Vater. 2005, als das Verbot aufgehoben wurde, gründete er seine eigene, legale Destillerie.

Schweizer Berghilfe half mit 100’000 Franken

Bevor Philippe Martin mit seiner Destillerie in den ehemaligen Pferdestall einziehen konnte, musste einiges umgebaut werden. «Es brauchte einen neuen Boden, eine neue Heizung, wir mussten die Wände isolieren, neue Fenster einbauen und neue Stromleitungen legen. Das gab einiges zu tun», sagt Philippe Martin. Und weil er sein Erspartes mit dem Kauf des Hauses fast vollständig aufgebraucht hatte, konnte er die Investition von rund 430’000 Franken für den Umbau nicht aus eigener Kraft stemmen.

Deshalb unterstützte ihn die Schweizer Berghilfe mit 100’000 Franken. «Für die wirtschaftliche Entwicklung der Region spielt der Absinth eine sehr wichtige Rolle», sagt Jean-Maurice Rasper, ehrenamtlicher Experte bei der Schweizer Berghilfe, und fügt an: «Der Absinth lockt viele Touristen ins Val de Travers. Deshalb ist es umso wichtiger, dass professionelle und traditionsreiche Destillerien wie jene von Philippe Martin überleben und so wichtige Wertschöpfung im Tal behalten können».

Die Schweizer Berghilfe

Seit über 80 Jahren verbessert die Stiftung Schweizer Berghilfe die Existenzgrundlagen und Lebensbedingungen der Schweizer Bergbevölkerung mit finanziellen Beiträgen an zukunftsgerichtete Investitionen. Sie wirkt so der Abwanderung entgegen. Zudem löst die Unterstützung der Schweizer Berghilfe ein Mehrfaches an Investitionen aus, die primär beim lokalen Gewerbe weitere Wertschöpfung und zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Schweizer Berghilfe ist ausschliesslich durch Spenden finanziert und trägt seit 1953 das Gütesiegel der Stiftung Zewo, das bestätigt, dass die Spenden wirksam eingesetzt werden.

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