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«Ich suche die U-Boot-Kuh»

 

Josef Erni aus Altbüron LU betreibt mit seinen 40 Swiss-Fleckvieh-Kühen Vollweide. Mit wenig Kraftfutter milkt er rund 7800kg. Mehr sind auch nicht das Ziel. Damit liegt er auf der Linie der IG Neue Schweizer Kuh.

 

Josef Erni aus Altbüron LU ist nicht Mitglied bei der Interessengemeinschaft (IG) Neue Schweizer Kuh. Aber trotzdem entspricht seine Zucht von Kühen der Rasse Swiss Fleckvieh (SF) den Zielen der IG so sehr, dass diese ihre Generalversammlung (siehe Kasten) auf seinem Betrieb abgehalten hat – verbunden mit einer Betriebsbesichtigung.

 

Extreme Kuh war nie Wunsch

 

Die IG Neue Schweizer Kuh wurde 2015 gegründet. Sie fördert die Zucht von mittelgrossen, fruchtbaren Milchkühen für eine wirtschaftliche Milchproduktion auf der Basis von Grasland und mit möglichst wenig Antibiotikaeinsatz. Und sie stellt für alle Rassen Listen mit Empfehlungen für Stiere mit sehr guten Werten bei den Fitnessmerkmalen und für mittlere Grösse zur Verfügung.

 

 

Mit der SF-Zucht haben Josef und Anita Erni und schon Josef Ernis Vater früh begonnen, zu einer Zeit, in der die heutige Definition der Rasse SF noch gar nicht existierte. «Wir hatten schon immer das Ziel, eine Kuh zu züchten, die auf unseren Betrieb passt. Die extreme Kuh war nie unser Wunsch», erklärt Josef Erni.

 

Der einfache Stier

 

«Als ich den Betrieb im Jahr 2009 übernommen habe, wollte ich den Weg zur einfachen, mittelgrossen, funktionellen Kuh noch gezielter gehen. Damals wurde die Rasse Swiss Fleckvieh gerade anhand des Red-Holstein- und Simmentaler-Blutanteils definiert. Und diese Kuh existierte auf meinem Betrieb bereits, weil wir schon in den 70er-Jahren begonnen hatten, Red Holstein und Simmentaler zu kreuzen.»

 

Dabei habe ihm nie der «Hitparaden-Stürmer» unter den KB-Stieren den Erfolg gebracht, sondern vielmehr der einfachere Stier. «Die Kuh soll kein Spitzensportler sein, der immer am Anschlag läuft. Das ist ungesund. Lieber 1kg Milch weniger und dafür vital, fruchtbar und gesund. Wir müssen weg von der Leistungsgesellschaft – auch beim Milchvieh», betont er. Josef Erni kann den Typ, den er sucht, gut beschreiben: «Meine Lieblingskuh ist die unscheinbare U-Boot-Kuh, die in der Herde untertaucht und gar nicht auffällt.»

 

Das zehnte Kalb

 

Josef und Anita Erni betreiben mit ihren 40 Kühen und 30 Rindern Vollweide. Die Abkalbung erfolgt ganzjährig und schon mit zwei Jahren. Die Fütterung ist silofrei, die Milch geht an die Regio-Chäsi Willisau LU. Im Stall werden pro Tag 2kg Heu, 2kg Ganzpflanzenmaiswürfel, 500g Eiweissausgleich, Mineralstoff und Viehsalz zugefüttert. Die Kraftfuttermenge mit dem Eiweissausgleich liegt bei rund 500kg pro Kuh und Jahr und wird vorwiegend in der Startphase gegeben.

 

Damit kommt Josef Erni auf eine Herdenleistung von 7800kg Milch mit 4,2 Prozent Fett und 3,4 Prozent Eiweiss pro Kuh und Jahr, die durchschnittliche Zellzahl lag letztes Jahr bei 50’000/ml. «Die SF geben erst ab dem vierten oder fünften Kalb richtig viel Milch», hat er beobachtet, «und das ist gut so. Sie sollen als Erstmelken Zeit haben, dafür sind sie langlebiger. Ich habe Kühe, die das zehnte Kalb erwarten. Wobei es auch Erstlaktierende gibt, die mit 20kg Tagesmilch beginnen und gegen Ende der Laktation immer noch 18kg geben.»

 

Josef Erni  betreibt mit seinen 40 Swiss-Fleckvieh-Kühen Vollweide.
zvg

 

KB-Stiere

 

Josef Ernis U-Boot-Kühe machen nicht nur ihm selber Freude, wie er mehrfach betont. Er kann auch Zuchtvieh verkaufen. Und sogar Swissgenetics wurde auf seinen Betrieb aufmerksam, aus seiner Herde stammen Pancho, Frodo oder Joe, von denen noch Sperma verfügbar ist.

 

«Schausiegerinnen haben es zwar leichter, Söhne für die KB zu liefern, und diese Stiere werden wohl auch öfter eingesetzt, weil sie einen bekannten Namen in der Abstammung haben», beobachtet er. «Dabei geht der Grundsatz der SF-Zucht, eine einfache, funktionelle Kuh, leider fast etwas verloren.»

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