Trotz Regenwetter ist die Stimmung gut an Helfers Marktstand: Annarosa Helfer, Naomi, Adrian Minder, Lena, Julia sowie die Chefin Monika Helfer. – Samuel Krähenbühl Monika Helfer auf dem Markt vor dem Rathaus in Freiburg. Ohne Maske geht es in Corona-Zeiten natürlich nicht. – Samuel Krähenbühl Die Schülerinnen Lena und Julia sind am schulfreien Samstagmorgen wertvolle Hilfen an Helfers Stand. – Samuel Krähenbühl
In über 60 Städten und Gemeinden der Schweiz finden jede Woche Märkte statt. So auch in der Altstadt von Freiburg. Vor malerischer Kulisse kaufen auch bei Regenwetter erstaunlich viele Menschen dort ein, wie ein Augenschein zeigt.
Der Frühsommer 2021 macht seinem nassen Ruf an diesem Samstagmorgen alle Ehren. Kaum streckt man die Nase in den freien Himmel, ist sie nass. Keine besonders guten Vorzeichen für einen gemütlichen Markttag mitten in der Altstadt von Freiburg.
Über den Röstigraben an den Wochenmarkt
Doch man staunt: Trotz Regenwetter sind recht viele Leute unterwegs, um sich mit Gemüse und Früchten fürs Wochenende einzudecken. Zwar sind sie fast ebenso gut eingepackt wie das eingerüstete Rathaus, das soeben restauriert wird. Aber vom obligaten Markttag lassen sie sich nicht abhalten. Trotzdem findet Monika Helfer, dass wenig los sei. Sie muss es wissen.
Die 29-jährige Meisterlandwirtin aus Courlevon FR bei Murten ist zwar erst seit Neujahr Betriebsleiterin des elterlichen Landwirtschaftsbetriebes. Familie Helfer, in der letzten Generation Gebrüder, fährt aber schon seit Jahren auf den Wochenmarkt in Freiburg. Über die Sprachgrenze. Courlevon ist trotz französischem Namen deutschsprachig. In Freiburg, beziehungsweise Fribourg ist die Mehrzahl der Kunden französischsprachig.
Zahlreiche Helfer
Zwar ist ihr Marktstand auch an diesem verregneten Samstag gut frequentiert. «An einem schönen Samstagmorgen geht aber die Post ganz anders ab. Dann stellen wir den Stand morgens um 6.30 auf und ab etwa 7.00 Uhr kommen die Kunden in Scharen», erklärt Helfer.
Doch auch am Regensamstag sind Helfers Mutter Annarosa, ihr Partner Adrian Minder sowie Helfers drei Helferinnen Naomi, Lena und Julia ständig am Kundenbedienen. Die drei Schulmädchen machen mit ihrem Wochenplatz ihre ersten Schritte auf dem Arbeitsmarkt. Auch sie wissen gut, wie es läuft. Heute ebenfalls im Einsatz ist Karl Ehrler. «Am Mittwoch hilft auch Trudi Minder stets mit», fügt Helfer an.
Verlockende Gerüche
Neben den Gemüseständen der Bauern hat es auch verschiedene Stände, an denen man Essen kaufen kann. Trotz Regenwetter umschmeicheln verschiedene Gerüche die Nase. Teilweise sind die angebotenen Snacks regelrecht international. Gleich vis-à-vis von Helfers Stand steht ein Stand, an dem Samoussas, eine Art Teigtaschen, Wraps und Chapatis verkauft werden. An anderen Ständen wird frisches Brot an Käufer gebracht. Trotz verlockenden Gerüchen haben diese es heute schwerer. Gemüse einzukaufen ist das eine. Einen Snack in dieser Nässe zu verzehren, ist das andere.
Zurück zu Helfers Marktstand. Das Angebot ist gross: Verschiedene Sorten Salat, Fenchel, Rüebli mit schönem, langem Kraut, Radiesli, Broccoli, Auberginen, Sellerie, Spargeln, dann aber auch frische, schön reife Erdbeeren und mehrere Sorten von Äpfeln locken die Kunden. Und unter den obersten Gemüsekisten stehen weitere, in denen noch mehr Gemüse und Früchte darauf warten, Käufer zu finden.
Helfers und ihre Kunden kennen sich
Ja, manchmal nehme man schon das eine oder andere wieder nach Hause, sagt Monika Helfer. Und der Aufwand sei gross. «Unter dem Strich lohnt sich das Marktgeschäft für uns trotzdem noch immer», führt die Jungbäuerin aus. Sicher ist: Neben dem grossen Vorbereitungsaufwand, der unabdingbar ist, sowie buchstäblich viel Stehvermögen und Geduld am Markttag selber, braucht es am Markt auch eins: Sozial- und Kommunikationskompetenz. «Der Markttag findet immer statt. Falls man anderweitig unabkömmlich ist, muss man eine Vertretung organisieren», betont Helfer.
Viele Kunden sind Stammkunden. Und die wissen, was sie wollen, und sie wissen auch, was Helfers im Angebot haben. Man kennt sich, das zeigt sich beim Beobachten des Geschehens am Stand. Und das sind sicher auch diejenigen Kundinnen und Kunden, welche sich nicht wegen etwas Regen vom Marktgang abhalten lassen. Es gebe natürlich auch unregelmässige Kunden. Und darunter solche, welche nicht immer ganz einfach seien. Doch Helfers tragen ihren Namen nicht ganz zu Unrecht. Geduldig beraten sie die Menschen, helfen ihnen beim Packen des soeben Gekauften. Und bleiben dabei freundlich und hilfsbereit.
Junge Helferinnen sind schon fast Profis
Auch die drei Schulmädchen sind fast Profis. Helfers Helferinnen wissen genau, wann und wie sie neue Erdbeeren hinstellen müssen. Damit genügend Ware greifbar ist, wenn eine Kundin diese begehrt. Scheinbar unmerklich schwinden die Gemüseberge. Die drei Schülerinnen, Mutter Annarosa und Monikas Partner Adrian scheinen gut klarzukommen.
Die junge Chefin ist deshalb schon wieder auf dem Sprung: «Normalerweise bleibe ich bis zum Schluss. Da aber heute schlechtes Wetter und genügend Personal da ist, gehe ich zu Hause arbeiten.» Sagt sie und ist weg.