Die Kartoffel landet wieder mehr im Einkaufskorb. 2023 wurden 88,6 Millionen Kilo verkauft. Das sind 1,4 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr. Diese Zahl geht aus dem jüngsten Marktbericht Kartoffeln vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) hervor.
Der Konsum liegt damit wieder über dem Wert vor der Pandemie. Obenaus schwingen die Jahre 2020 und 2021. Damals wurden rund 100 Millionen Kilo in den Läden verkauft. Diese «Ausreisser» sind auf die Pandemie zurückzuführen.
2023 Preise wieder leicht gestiegen
Im Marktbericht wurden auch die Preise analysiert. Bei den konventionellen Kartoffeln sank der Preis im Laden von 1,89 Fr./kg bis auf 1,74 Fr./k. 2023 gab es einen Anstieg auf 1,82 Fr. Bei den Biokartoffeln sind die Preisschwankungen ausgeprägter. 2020 kostete ein Kilo 3.30 Fr, 2021 jedoch nur noch 3.03 Fr. 2023 wurden Biokartoffeln im Laden 3.33 Fr./kg deutlich teurer.

Im Jahr 2023 wurden 88,6 Mio. Kilogramm Speisekartoffeln im Schweizer Detailhandel verkauft. Damit gab es erstmals seit 2020 wieder eine Zunahme im Vergleich zum Vorjahr (+1.7 %).
BLW
In den Jahren 2018 und 2019 waren die Schweizer Ernten durchschnittlich, gefolgt von einer grossen Ernte in 2020 und anschliessend tiefen Ernten. Dies allein kann noch nicht den dargestellten Preisverlauf erklären. Branchenexperten zufolge können zudem während der Pandemie Überschüsse bei Industriekartoffeln, die im Detailhandel angeboten wurden, zu den beobachteten tieferen Preisen beigetragen haben.
Kleinere Marge
Trotz eines Anstiegs des Bio-Anteils von 10.6 Prozent (2019) auf 13.2 Prozent (2023) ist das Preislevel von Kartoffeln insgesamt nicht gestiegen ist. «Grund hierfür ist, dass die deutlich bedeutenderen Nicht-Bio-Kartoffeln im gleichen Zeitraum günstiger wurden», schreibt das BLW. Dies sei bemerkenswert, weil im selben Zeitraum die Produzentenrichtpreise gestiegen seien.
Gemäss den Marktexperten ist die durchschnittliche Bruttomarge bei Nicht-Bio-Kartoffeln kleiner geworden. «Ein Grund dürfte sein, dass im betrachteten Zeitraum konventionelle Kartoffeln zunehmend im Discounter eingekauft wurden», so das BLW. Dies habe den Preisdruck bei den Detailhändlern erhöht.
Geringverdienende Haushalte schätzen Kartoffeln
Kartoffeln sind ein relevantes Grundnahrungsmittel. Der BLW-Marktbericht zeigt auch auf, wie sich das Haushaltseinkommen auf den Konsum auswirkt. Haushalte mit geringem Pro-Kopf-Einkommen fragen am meisten Kartoffeln nach. Bei jeder höheren Wohlstandsklasse ging die Nachfrage nach Speisekartoffeln zurück. So lag die durchschnittliche jährliche Einkaufsmenge der Haushalte mit geringem Wohlstand in der Periode 2022/23 bei 22 Kilogramm pro Jahr, während Haushalte mit hohem Wohlstand 12.7 Kilogramm pro Jahr Kartoffeln einkauften.

Der Bio-Preis lag im Betrachtungszeitraum immer über der 3-Franken-Marke, während der Nicht-Bio-Preis bei höchstens 1.89 Fr. pro Kilogramm (2019) lag.
BLW
Haushalte mit unterdurchschnittlichem und tiefem Wohlstand kauften 2022/23 etwas mehr als 2 Kilogramm weniger Kartoffeln ein als 2018/19. Bei Haushalten mit überdurchschnittlichem und hohem Wohlstand war die Nachfrage 2022/23 hingegen etwas höher als zu Beginn der Beobachtungsperiode 2018/19.
Familien kaufen günstige Kartoffeln
Bei der Analyse der bezahlten Preise für Nicht-Bio-Kartoffeln zeigt die Marktanalyse, dass Familien am wenigsten pro Kilogramm bezahlten. «Ein wichtiger Grund dürften grössere Packungen sein, bei denen man von günstigeren Kilogrammpreisen profitiert», schreibt das BLW. Aus diesem Grund zahlten wohl auch die Gruppen der älteren Alleinstehenden und Vorfamilien (oft auch nur eine Person im Haushalt) noch mehr als ältere Paare.
Gemäss BLW ist auffallen, dass die gezahlten Durchschnittspreise nach der Pandemie tiefer sind als vor der Pandemie. Dies kann bei allen Haushaltsgruppen beobachtet werden. «Die verschiedenen Familientypen konnten somit von dem generell tieferen Preisniveau bei Nicht-Bio-Kartoffeln in unterschiedlichem Masse profitieren», heisst es im Bericht weiter.

