Petersilie ist eine zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr eine etwa 30 Zentimeter hohe Rosette aus gefiederten und dunkelgrünen Blättern ausbildet. Im zweiten Jahr sprießt im Juni ein 60 Zentimeter hoher Blütenstängel, an dem sich gelbgrüne Doldenblüten bilden. Aus ihnen entwickeln sich bis zum Herbst die Samen. Sobald die Pflanzen kräftig genug sind, können ab dem späten Frühjahr laufend frische Blätter geerntet werden. Nach der Blüte werden sie jedoch ungeniessbar.
Katharina N.
Der Botanische Sondergarten Wandsbek in Hamburg (D) hat die Petersilie zur «Giftpflanze des Jahres 2023» gekürt. Das beliebte Küchenkraut erhielt bei der öffentlichen Abstimmung fast ein Drittel der 2’385 insgesamt abgegebenen Stimmen. Dicht gefolgt von Oleander sowie dem Klatschmohn.
Giftig sind an der zweijährigen Pflanze mit dem botanischen Namen Petroselinum crispum vor allem die Samen. Diese bilden sich erst im zweiten Jahr des Lebenszyklus aus den gelbgrünen kleinen Blüten heraus.
Daher wird Petersilie nur bis zur Blüte geerntet. Die Saatkörner sind nicht zum Verzehr geeignet, da sie grössere Mengen des giftigen Stoffes Apiol enthalten. Dieser ist in deutlich geringeren Konzentrationen auch im Rest der Pflanze anzutreffen. «Apiol wirkt auf die glatten Muskelfasern der Blase, des Darms und besonders des Uterus», heisst es in der Erläuterung zur Giftpflanze des Jahres. Daher wurde ein Sud aus Petersilie im Mittelalter bei gynäkologischen Beschwerden und Abtreibungen eingesetzt.
Ebenfalls wird dem Kraut eine aphrodisierende Wirkung zugeschrieben. Daraus hat sich im Volksmund der Spruch: «Petersilie bringt den Mann aufs Pferd und die Frau unter die Erd» herausgebildet. Petersilienblätter hingegen sind gesund und bereichern die Küche. Sie enthalten besonders viel Vitamin C, laut Angaben der Botanischen Sondergartens etwa 160 mg auf 100 g. Damit ist der Vitamin-C-Gehalt von Petersilie sogar höher als der von Brokkoli, Grünkohl und roter Paprika.
Mit der Petersilie erhielt bereits zum zweiten Mal in Folge eine Nahrungspflanze den Titel „Giftpflanze des Jahres“: 2022 machte die Kartoffel das Rennen. Ihr wurde die Ehre zuteil, da alle grünen Pflanzenteile, die Früchte und gekeimten Knollen stark giftig sind.
Seit 2005 vergibt der Botanische Sondergarten Wandsbek jährlich diesen Titel. Die Aktion soll den Initiatoren zufolge dazu führen, dass sich mehr Menschen mit giftigen Pflanzen aktiv auseinandersetzen. Die Abstimmung zur Giftpflanze des Jahres beginnt immer am 1. Juni und endet am 15. Dezember – sie ist für alle Interessierten offen. Derzeit können Kandidaten für die Wahl 2024 vorgeschlagen werden. Bereits auf der Liste sind beispielsweise das Alpenveilchen, die Spritzgurke, der Krokus und unter den Nahrungspflanzen Apfel und Kiwi