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«Hauswirtschaft für Landwirte einbauen»

 

Caroline Maudonnet aus Bossonnens FR ist neu im Vorstand des SBLV. Sie will die Stellung der Frau auf den Landwirtschaftsbetrieben verbessern und die Module Bäuerinnenausbildung zeitgemässer gestalten.

 

«Es macht mir etwas Angst, doch ich freue mich auf meine neue Aufgabe und die Herausforderungen, die damit einhergehen», so Caroline Maudonnet. Sie wurde anlässlich der Delegiertenversammlung des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbands SBLV für die austretende Sonja Kolly gewählt.

 

65 Milchkühe

 

Wir treffen Caroline Maudonnet einige Wochen nach der Delegiertenversammlung bei ihr zu Hause in Bossonnens neben Châtel-Saint-Denis FR. Rund um den Landwirtschaftsbetrieb «Ferme de la Goletta» erstrecken sich grüne Weiden, auf denen die Kühe der Familie Maudonnet grasen. Insgesamt sind es deren 65. Gemeinsam mit ihrem Mann Vincent und ihren beiden Kindern bewirtschaftet Maudonnet den Betrieb. Die auf dem 64 ha grossen Hof produzierte Milch gibt Kondensmilch für die Schokoladenfabrik Cailler (Nestlé) in Broc FR.

 

Neben der Dürrfutterproduktion werden einige Hektaren Futtergetreide angebaut. Früher wurden auf dem Betrieb noch Lehrlinge ausgebildet, doch in den letzten Jahren war es immer schwieriger, motivierte Lernende zu finden, weshalb die Familie sich dazu entschieden hat, die Arbeit familienintern aufzuteilen und zur Arbeitserleichterung im Kuhstall Roboter einzubauen. Im Sommer nach der Futterernte bleibt nun mehr Zeit für die Familie.

 

Quereinstieg als Bäuerin

 

Caroline Maudonnet stammt nicht aus der Landwirtschaft. Sie ist mitten in der Stadt Bulle FR aufgewachsen. Nach einem Master in Erziehungswissenschaften lernte sie ihren Mann Vincent kennen und kam durch ihn zur Landwirtschaft. Auf dem Betrieb ist sie hauptsächlich für das Füttern der Kälber zuständig und hilft dort aus, wo es nötig ist. Nebenbei arbeitet sie in einem 50-Prozent-Pensum als Oberstufenlehrerin in Bulle. Sie unterrichtet derzeit die Fächer Mathematik und Textiles Gestalten. Im Jahr 2020 absolvierte sie die Bäuerinnenschule mit Fachausweis. Sie wollte die Herausforderungen der Landwirtschaftsbranche besser kennenlernen, ohne immer wieder nachfragen zu müssen.

 

Die neuen Begegnungen mit anderen Bäuerinnen waren für sie sehr bereichernd, den Austausch findet sie wertvoll. Im Anschluss an die Bäuerinnenschule trat sie der Association Fribourgoise des Paysannes (AFP), dem Freiburger Bäuerinnenverband, bei, dessen Präsidentin Murielle Chassot sie bereits während ihrer Ausbildung zur Bäuerin kennengelernt hatte. Nachdem Sonja Kolly ihren Rücktritt aus dem Vorstand des SBLV bekannt gegeben hatte, fragte Chassot sie an, ob sie sich nicht zur Wahl stellen wollte.

 

Stellung der Frau

 

Ihrer Meinung nach wäre es gut, wieder eine Freiburgerin im Vorstand des SBLV als Vertreterin der Mitgliedsorganisationen der lateinischen Schweiz zu haben. «Die Anfrage überraschte mich sehr, denn ich bin weder im Vorstand des AFP, noch habe ich dort eine höhere Funktion. Dennoch habe ich mich darüber gefreut, dass mir dieses Amt zugetraut wird. Bisher weiss ich auch noch nicht genau, welche Aufgaben auf mich zukommen werden», so Maudonnet. Diese werden in den nächsten Wochen bekannt werden. An der Delegiertenversammlung im April wurde sie dann einstimmig und mit grossem Applaus in den Vorstand gewählt.

 

Auf die Frage, was sie mit ihrem neuen Amt gerne bewirken möchte, hat sie klare Vorstellungen. Sie möchte, dass Frauen mehr Anerkennung auf den Landwirtschaftsbetrieben bekommen. «Vielmals haben die Menschen noch ein veraltetes Bild der Landwirtschaft im Kopf, bei dem der Mann die Arbeit draussen erledigt, und die Frau kümmert sich um Haus, Kinder und Garten. Die Arbeit der Frau wird oft nicht richtig anerkannt oder so wertgeschätzt wie jene des Mannes. Da gibt es noch viel Aufklärungs- und Verbesserungspotenzial.» Auch bei der Ausbildung sieht sie Optimierungspotenzial. Die Module der Bäuerinnenausbildung sollten zeitgemässer gestaltet werden. «Frauen sind nicht nur für den Haushalt zuständig. Auch im Stall und auf dem Feld können sie arbeiten. In der Ausbildung gibt es einige Module, die noch ein relativ altes Frauenbild vermitteln, dies sollte geändert werden.»

 

Landwirt EFZ ergänzen

 

Auch würde sie es positiv finden, wenn in der Ausbildung mehr auf die landwirtschaftliche Produktion eingegangen werden könnte und diese Fächer nicht nur als Wahlmodule zur Verfügung stehen würden. Auch wäre es eine Möglichkeit, einige der Module, die im Zusammenhang mit Hauswirtschaft stehen, in den Lehrplan der landwirtschaftlichen Ausbildung einzubauen, denn auch Landwirte sollten Grundkenntnisse in Haushaltsführung haben.

 

«Das würde vielleicht auch die Gleichstellung und Wertschätzung etwas vorantreiben. Es ist noch ein weiter Weg, bis die Frauen in der Landwirtschaft das gleiche Ansehen geniessen werden wie die Männer, aber ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind», sagt sie. In ihrer neuen Funktion freut sie sich aber auch auf neue, interessante Bekanntschaften und den spannenden Austausch mit anderen Bäuerinnen und Landfrauen. «Auch wäre es schön, wenn ich meine Deutschkenntnisse etwas auffrischen und erweitern könnte», fügt sie mit einem Lachen an.

 

Junge motivieren

 

In ihrem neuen Amt möchte Caroline Maudonnet auch junge Frauen zur landwirtschaftlichen Ausbildung und zur Bäuerinnenschule motivieren. «Junge Frauen sind wichtig in der Landwirtschaft, und es ist schön zu sehen, dass sich immer mehr Frauen für dieses Berufsfeld interessieren.» In ihrem Beruf als Lehrerin hat sie täglich mit jungen Menschen zu tun und sieht darin auch ihre Stärken.

 

Sie sei ein positiver, aufgestellter und fröhlicher Mensch, der stets ein Lächeln im Gesicht hat und immer zuerst etwas Positives in anderen sucht. Allen jungen Frauen, die sich für die Landwirtschaft entscheiden, möchte sie gerne sagen: «Mach es, aber halte durch, es ist nicht immer einfach.»

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