Auf EU-Ebene und auch in der Schweiz sollte alles dafür getan werden, das grosse Potential von gut ausgebildeten Frauen für die Zukunft der Landwirtschaft und der ländlichen Räume besser zu nutzen. In dieser Forderung waren sich die vier Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen der Landfrauenverbände in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol einig, die zu ihrem jährlichen Wissens- und Erfahrungsaustausch in Bad Salzuflen zusammenkamen.
Ein gutes Einkommen, eine ausreichende soziale Absicherung, eine partnerschaftliche Aufteilung der Care-Arbeit und massgeschneiderte Unterstützungsangebote seien in diesem Zusammenhang wichtige Anliegen, um attraktive berufliche Perspektiven für Frauen zu schaffen.
Für die Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbandes (dlv), Petra Bentkämper, Österreichs Bundesbäuerin Irene Neumann-Hartberger, die Präsidentin des Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverbandes, Anne Challandes, und die Landesbäuerin Südtirol, Antonia Eggerer, ist es ein «wichtiger Trumpf für die Zukunft der Landwirtschaft», dass sich Frauen zunehmend im Agrarsektor engagieren.
Von Frauen geschätzt
Wichtig sei dies auch im Hinblick auf Nachfolgelösungen für die landwirtschaftlichen Betriebe und als Hebel, um dem zunehmenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Einzelne Länderstudien zeigen nach Angaben der vier Verbände übereinstimmend, dass der Arbeits- und Lebensort Bauernhof von den dort lebenden Frauen sehr geschätzt wird.
Die unternehmerischen Entfaltungs- und Diversifizierungsmöglichkeiten seien vielfältig, und viele Frauen verantworteten eigene Betriebszweige. Zwar sei deren wirtschaftliche und soziale Bedeutung für die Landwirtschaft signifikant und in Studien bestätigt; oftmals sei dies aber nicht ausreichend sichtbar.
Regelmässig Daten erheben
Die Präsidentinnen und Geschäftsführerinnen forderten, in einer europaweiten Studie regelmässig Daten und Analysen zur Lebens- und Arbeitssituation der Frauen in der Landwirtschaft zu erheben. Mit einer solchen Grundlage könnten die Gemeinsame Agrarpolitik der EU und die Agrarpolitik der Schweiz zielgerichteter an den Bedarf der Frauen ausgerichtet und deren Beiträge sichtbarer gemacht werden.
Überdies wäre eine regelmäßige Konferenz für den Austausch und die Vernetzung unter den europäischen Bäuerinnen und Landfrauen wichtig. Um mehr Frauen zu einer Hofübernahme zu ermutigen, müssten europaweit noch mehr Vorbilder für junge Frauen herausgestellt werden, so eine weitere Forderung der Verbandschefinnen.
Eine diversere Bildauswahl und Sprache gehörten ebenso zum «Empowerment» zukünftiger Betriebsleiterinnen wie zielgruppengerechte Weiterbildungsangebote. Ebenso brauche es eine grössere Anzahl und ausreichende Finanzierung von Modellprojekten, die innerfamiliäre Hofnachfolgen wie auch landwirtschaftliche Existenzgründungen von Frauen unterstützten.

