Samstag, 3. Juni 2023
08.01.2016 15:11
Dünger

Dünger bis zu 31% teurer als in Deutschland

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Im jüngsten Marktbericht Mineraldünger des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) wurde die Düngerpreise zwischen der Schweiz und Deutschland verglichen. Aufgrund unterschiedlicher Kosten- und Marktstrukturen sowie einer geringeren Wettbewerbsintensität betragen die Unterschiede zwischen 4 und 31 Prozent.

Die Schweizer Landwirtschaft gibt jährlich 211 Mio. Franken für Dünger aus. Das entspricht 3,3 Prozent der Gesamtausgaben für landwirtschaftliche Vorleistungen. Der Bericht der Marktexperten zeigt teils erhebliche Preisunterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland auf. Gemäss BAK Basel (2014) und Branchenexperten werden rund 70 Prozent des Mineraldüngers importiert.

Geringster Unterschied beim Ammonsalpeter

Beim meistverkauften Kalkammonsalpeter in Deutschland respektive Ammonsalpeter (27%, 2.5 Mg) in der Schweiz wurde die kleinste Preisdifferenz (+3,6%) festgestellt. Das Geschäft mit Ammonsalpeter erlaube nur sehr kleine Margen und kann teilweise nicht kostendeckend betrieben werden, heisst es im Bericht. Das Produkt werde oft aus Gründen der Vollständigkeit und für den Kundenerhalt  respektive Neuerwerb angeboten.

Bei anderen Dünger wie NPK (15/15/15)** (Preisunterschied +30,6%), TripleSuperPhosphat (46 %) (Preisunterschied (28,5%), Harnstoff gekörnt (46 %) (Preisunterschied 21,5%), Kali (60 %) (Preisunterschied 17,4%) oder Diammonphosphat (Preisunterschied 14,6%)  sind die Unterschiede deutlich grösser. Transportkosten, Absacken und Pflichtlagerabgaben, der Aufwand (in Form von Suchkosten) zur Einhaltung des Cadmium Grenzwerts und Beratungsdienstleistungen wurden nicht berücksichtigt.

Kleinere Bezugsmengen

Die Preisdifferenzen liegen nach Abzug eines Teils der spezifischen Kosten zwischen 4 und 31 Prozent. Diese Unterschiede führen die Marktexperten auf unterschiedliche Kosten- und Marktstrukturen zurück. In der Schweiz fallen die im Vergleich kleineren Bezugsmengen ins Gewicht, dies in Bezug auf den Endbezüger wie den Gesamtmarkt.

Der Gesamtmarkt in der Schweiz umfasst rund 240‘000 Tonnen pro Jahr, in Deutschland 2,4 Mio. Tonnen. Zudem werden im Ausland grössere Mengen pro Bestellung bezogen. In der Schweiz werden 50 kg Gebinde oder 500 kg Big-bags bezogen. Lose Bezüge finden eher selten statt. Die zusätzlichen Kosten des Absackens werden laut einer Studie von BAK Basel (2014) und Branchenexperten zwischen 3 und 6 Franken pro 100 kg geschätzt.

Strengere Grenzwerte, höhere Kosten

Die höheren Preise in der Schweiz werden auch auf die Einhaltung von strengeren Grenzwerte zurückgeführt. BAK Basel (2014) schätzt den Aufwand um Cadmium konformer Dünger zu beschaffen mit 8 Franken pro Tonne. Ins Feld geführt werden auch höhere Transportkosten. Diese werden auf 3.50  Fr. pro 100 kg beziffert, sie variieren aber von Region und Bestellmenge.

Als Gründe für die Preisunterschiede werden auch die höheren Lager-, Umschlag- und Personalkosten genannt. Diese sind ungefähr 1,8 Mal so hoch wie in Deutschland.

Weniger Wettbewerber

„Neben den genannten Kostenstrukturen können diese Unterschiede auf Faktoren wie eine geringe Wettbewerbsintensität, die Möglichkeiten der Marktsegmentierung, die zusätzliche Handelsstufe (in Deutschland und Österreich entfällt oft die letzte Handelsstufe), die Zahlungsbereitschaft respektive Kaufkraft der Landwirte und ihr Konsumverhalten in der Schweiz zurückgeführt werden, halten die BLW-Experten fest.

In der Schweiz ist die Fenaco die mit Abstand grösste Düngerhändlerin. Ihr Marktanteil liegt bei über 70 Prozent.

Für den Preisvergleich zwischen der Schweiz und dem grenznahen Ausland (Deutschland und Österreich) wurde eine Auswahl an vergleichbaren Produkten hinsichtlich ihrer Zusammensetzung, ihrer Beschaffenheit sowie Marktrelevanz getroffen. Die deutschen Preise gelten ab einer Liefermenge von 10 Tonnen Abgang Handel. Die Schweizer Preise beinhalten mehrheitlich Preise franko Hof (90%), jedoch auch Abhang Handel und gelten ab Liefermengen zwischen 5 und 8 Tonnen. Die Preise werden in Schweizer Franken verglichen, wobei die monatlichen Wechselkurse der Schweizer Nationalbank (SNB) zur Umrechnung genutzt wurden.

 

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