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Cargill ortet bei Laborfleisch ein Marktpotenzial -
Laborfleisch dürfte in naher Zukunft auch im Detailhandel zu kaufen geben.
Der US-Agrarkonzern Cargill sieht die Zukunft der Proteinversorgung auch in Fleisch aus dem Labor. Die Migros hat sich an der derselben Firma beteiligt. Bereits zuvor hat sich Coop an einem Unternehmen Anteile gesichert.
Wie das Unternehmen aus Minneapolis vergangene Woche mitteilte, sollen deshalb Investitionen in den Fleischerzeuger Aleph Farms fliessen, der sich auf die Herstellung von Fleischvariationen wie Steak auf der Basis von Zellzüchtungen konzentriert.
Cargill sieht Potenzial
Bereits im Dezember 2018 habe das Unternehmen erstmals gezeigt, wie aus Zellen eines Rindes ein Steak wachse. Dazu werde auf tierische Zellen und eine Plattform zur dreidimensionalen Erzeugung von Gewebe zurückgegriffen. „Diese Partnerschaft verbindet zellbasierte Technologien mit dem Zugang zu globalen Ernährungssystemen und Versorgungsketten, um den künftigen Konsumentenbedürfnissen Rechnung zu tragen“, erklärte Sonya Roberts aus der Abteilung Cargill Protein Nordamerika.
Obgleich kultivierte Proteine nur einen relativ kleinen Teil des Portfoliosausmachten, sehe man einen Mehrwert in Investitionen zugunsten von Innovationstreibern in diesem Bereich. Die Nachfrage nach Protein wird Roberts zufolge ihr hohes Niveau mindestens halten. Daraus ergebe sich Potential für ein Marktwachstum bei pflanzlichen und kultivierten Alternativen zur bisherigen Fleischerzeugung.
Aleph Farms plane den Bau von Bio-Farmen und einen eingeschränkten Einstieg in den Endverbrauchermarkt mit gezüchtetem Steak in den kommenden drei bis fünf Jahren. Bereits 2017 hat Cargill in das Unternehmen Memphis Meats investiert, das sich ebenfalls mit der Herstellung von „künstlichem“ Fleisch beschäftigt.
Coop und Migros mischen auch mit
Auch in der Schweiz verfolgen Detailhändler den Markt genau. Die Migros hat sich ebenfalls am israelischen Unternehmen beteiligt. Dem Team von Aleph Farms sei es gelungen, tierische Zellen in Inkubatoren innerhalb von wenigen Wochen zu einem Steak zusammenwachsen zu lassen, heisst es in der Migros-Mitteilung von Mitte Mai. Dazu müssten keine Tiere verarbeitet werden und Ressourcen würden geschont.
Die Detailhändlerin sieht im Bereich der kultivierten Fleischprodukte grosses Marktpotential, das den weltweit steigenden Fleischkonsum nachhaltig decken könne. Die Migros könne mit der Beteiligung zum einen die Entwicklung in der «alternativen Fleischproduktion» mitgestalten.
Coop-Tochter Bell ist bereits früher auf den Zug aufgesprungen. Bell beteilitge sich vor einem Jahr am niederländischen Unternehmen Mosa Meat, das auf die Herstellung von «kultiviertem Rindfleisch» direkt aus tierischen Zellen spezialisiert ist.