Um die EU-Imkerei zu retten, fordern die Bauernverbände umgehend Massnahmen.
Steve Buissinne
Die EU-Landwirte- und Genossenschaftsverbände Copa und Cogeca sehen sich durch zwei Berichte der Europäischen Kommission darin bestätigt, dass sie seit Jahren betrügerische Praktiken bei der Einfuhr von Honig in die EU anprangern.
Diese überschwemmten den Markt in der Union. Demnach bestehe bei 46% der entnommenen Proben der Verdacht auf Betrug mit zugesetzten Sirupen – eine Praxis, die als Verfälschung bezeichnet wird. Dies bedeute, so der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Honig der Verbände, Stanislav Jas, dass 20% des in der Union konsumierten Honigs «verfälscht» sei.
Billigst-Import-Honig
Um den Untergang der Imkerei in der EU und einen erheblichen Rückgang der Bienenbestände zu verhindern fordern Copa und Cogeca die Generaldirektion (GD) Agri der Kommission auf, die EU-Honigrichtlinie in den kommenden Monaten gründlich zu überarbeiten.
Eine gemeinsame Aktion unter anderem der für Lebensmittelsicherheit zuständigen GD Sante und der Betrugsbekämpfungsbehörde OLAF zeige, von den 320 Proben, die von den zuständigen nationalen Behörden eingingen, waren 147 (46%) verdächtig, nicht den Anforderungen der EU-Honigrichtlinie zu entsprechen. Fast 74% der chinesischen, 93% der türkischen und 100% der Proben von britischen Honiglieferungen seien als verdächtig eingestuft worden. Bedenke man, dass diese «Fake-Honige» zu einem Preis von 1,50 Euro/kg aus einer kleinen Zahl von Ländern importiert würden, könne man die katastrophale Lage der Honigwirtschaft in der EU verstehen.
Bessere Kennzeichnung gefordert
Im Bericht der GD Sante heisse es weiter, dass «verbesserte, harmonisierte und allgemein anerkannte Analysemethoden erforderlich sind, um die Fähigkeit der amtlichen Kontrolllaboratorien zu erhöhen, mit Zuckersirupen verfälschten Honig zu erkennen».
Copa und Cogeca fordern, die EU müsse drei Problembereiche angehen: Eine bessere Kennzeichnung der Honigmischungen mit Herkunftsangaben, die Aktualisierung der Methoden der nationalen Kontrollbehörden mit einem gemeinschaftlichen Referenzzentrum zu deren laufenden Verbesserung sowie verstärkte Kontrollen der Mitgliedsaaten für einen Nachweis der Rückverfolgbarkeit vom Bienensock bis zum Honigglas.