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Beim Stroh hat sich die Situation auf einem hohen Preisniveau ebenfalls stabilisiert. -
Heu ist nicht überall knapp. -
Richtpreise des Schweizerischer Raufutterverbandes, Gültig verladen ab Hof
Der Schweizerische Raufutterverband stellt fest, dass Landwirte nur Heu und Stroh kaufen, wenn sie unbedingt müssen. Zum Teil müsse es dann notfallmässig geliefert werden. Die Preise bleiben hoch.
Traditionell traf sich am vergangenen Freitag der Schweizerische Raufutter-Verband mit den deutschen Heu- und Strohlieferanten in der Mühli Matzingen TG. Traktandiert war die Besprechung der Marktlage für Heu, Stroh und übrige Futtermittel. Für Präsident Ruedy Zgraggen ist das Frühlingstreffen im Thurgau nicht nur ein geschäftlicher Anlass, es gehe auch um die Kontaktpflege mit den deutschen Heu- und Strohlieferanten.
Richtpreise bleiben stabil
Das grosse Thema bei den Mitgliedern war der letztjährige trockene Sommer, der überall kleinere Erträge an Heu und Stroh hervorbrachte und die Preise in die Höhe schnellen liess. Im Herbst empfahl man einen Richtpreis für Heu belüftet, gepresst in Gross- oder Kleinballen, ab Hof verladen, für 38 bis 41 Franken je 100 Kilo. Ruedy Zgraggen erkundigte sich bei seinen Berufskollegen, wie sich die Marktsituation im Moment zeige und erklärte, dass sich der Vorstand entschieden habe, den Richtpreis für belüftetes Heu ab Hof unverändert zu belassen.
Einzelne Mitglieder rieten dem Vorstand, die Preise auf ein normales Niveau zu senken. «Kein Landwirt kauft auf Vorrat Heu zu diesem hohen Preis», sagte einer und präzisierte, dass die Händler immer mehr zu Bankern der Bauern würden. Somit pflegten die Bauern abzuwarten, bis es dann nicht selten notfallmässig geliefert werden müsse. Auch andere Mitglieder erklärten, dass mehrheitlich eine abwartende Haltung der Landwirte wahrgenommen werde.
Berggebiete gut versorgt
Durch das schöne Wetter könne vielerorts das Vieh bereits im Freien weiden. Unisono war man sich einig, dass nur in kleinen Mengen gekauft werde. Aus den Berggebieten hörte man, dass die Ernte im vergangenen Jahr nicht so schlecht gewesen sei und dass vielerorts länger gealpt worden sei. So sei noch Heu vorhanden. In Regionen mit hohen Viehbeständen habe man die Kundschaft gut beliefern können, aber eben zu einem hohen Preis.
Ein Antrag, die Preise zu senken, wurde trotzdem nicht gestellt. Einzelne Mitglieder rieten dem Vorstand, keine Preisempfehlung zu veröffentlichen und der Sache ihren Lauf zu lassen. Andere glaubten, das Vertrauen gegenüber den Landwirten gehe verloren, wenn die Preise zum jetzigen Zeitpunkt gesenkt würden. Für unbelüftetes Heu gelten Tagespreise.
Strohhandel läuft flau
Beim Stroh hat sich die Situation auf einem hohen Preisniveau ebenfalls stabilisiert. Verkauft wird bei diesen Preisen wenig. Auch hier zeigt es sich, dass Landwirte abwarten und nur kaufen, wenn es absolut notwendig ist. Vermehrt werden heute auch Strohpellets verkauft. Es sei wichtig, auf die Qualität zu achten, riet ein Händler. Oft seien Dinkelspelzen drin, was verheerende Folgen haben könne. Jeder Landwirt müsse das Risiko selber einschätzen. Wichtig sei aber, das Vertrauen nicht aufs Spiel zu setzen, oberstes Gebot sei, eine hervorragende Qualität zu liefern.
Der Vorstand schlug vor, die Richtpreise vom Herbst nicht zu verändern und jenen für Kleinballen bei 22 Franken und den für Grossballen bei 18 Franken ab Hof zu belassen. Franko-Preise ergeben sich nach Distanz und Menge.
Viel Silage vorhanden
Das Angebot an Mais-, Gras- und Zuckerrübenschnitzelballen sei gross. Beim Körnermais habe man im vergangenen Jahr zum Teil Rekorde erzielt. Die Händler hätten viel eingekauft, und deshalb sei noch genügend Ware vorhanden.