Der festgelegte Grenzschutz ist aus der Sicht des SGPV ungenügend. «In dieser beunruhigenden Situation, könnten in den nächsten Tagen massive Importe erfolgen, welche die beginnende einheimische Ernte massiv unter Druck setzen würde», warnt der Getreideproduzentenverband. – Tim Schmid
Der Schweizerische Getreideproduzentenverband (SGPV) ist beunruhigt. Weil die Zollansätze für Futtergetreide per 1. Juli 2022 nicht nach oben angepasst wurden, befürchtet der Verband einen Preisdruck auf einheimische Ware. Der SGPV erachtet eine Korrektur als dringend notwendig.
Jeden Monat überprüft der Bund den Zollansatz für Futtergetreide. Es erfolgt eine Anpassung, wenn sich die Importpreise zu fest von den Schwellenpreisen entfernen. Das Ziel der Gesetzgebung ist eine Preisstabilität der Importe: der Grenzschutz wird erhöht, wenn die europäischen Preise tief sind und gesenkt, wenn die europäischen Preise hoch sind.
Derzeit praktisch keine Zölle
In der Schweiz wird gemäss dem SGPV rund die Hälfte des Futtergetreides in Inland produziert. Die Höhe des Importpreises wirkt sich auf die Vermarktungsbedingungen der einheimischen Ernte aus. «Grosse Importmengen zu tiefen Preisen während der Ernte machen Druck auf die inländischen Preise», warnt der Getreideproduzentenverband.
Schwellenpreissystem
Die Zölle beim Futtergetreide berechnen sich nach einem Schwellenpreissystem. Dieser Schwellenpreis entspricht dem angestrebten Importpreis, bestehend aus dem Preis franko Schweizergrenze plus Zoll und Garantiefondsbeiträgen. Der Bundesrat bestimmt zudem, wie der Preis franko Schweizergrenze ermittelt wird. Danach kommt das Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung zum Zug: Es legt die Importrichtwerte für alle Produkte fest. Die Importrichtwerte haben dieselbe Funktion wie die Schwellenpreise.
Die Zollansätze werden monatlich anhand von Preismeldungen und unter Berücksichtigung von Börsennotierungen überprüft. Das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) definiert dann den eigentlichen Zollansatz so, dass der Importpreis innerhalb der vom WBF festgelegten Bandbreite liegt (plus/minus drei Franken pro 100 kg). Das BLW veröffentlicht die aktuellen Ansätze auf seiner Webseite.
Für den SGPV ist unverständlich, dass das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) die Zollansätze für ausländisches Futtergetreide nicht erhöht hat. Nur bei der Gerste wird ein Zoll von 2 Fr./100 kg erhoben, bei den übrigen Sorten wird derzeit kein Zoll erhoben. Das hat gravierende Auswirkungen: Import-Futtergetreide kann zu Preisen deutlich unter den Schwellenpreisen und Importrichtwerten erfolgen. «Der fehlende Grenzschutz ist im Rahmen von 2 bis 3 Franken für Gerste und Futterweizen und erreicht sogar 5 Franken für Körnermais gemäss den zu unserer Verfügung stehenden Zahlen», hebt der SGPV hervor.
Anpassung für Mitte Juli gefordert
Ziel des Verbandes sind kostendeckende Preise für die Produzenten. Aufgrund des fehlenden Grenzschutzes und den massiv gestiegenen Produktionskosten ist dieses Ziel aber stark gefährdet. Das Risiko von massiven Importen zu günstigen Konditionen erachtet der SGPV als hoch. Der Verband hat deshalb beim BLW und beim Bundesrat interveniert.
Der SGPV will eine Korrektur der Zollansätze nach oben bereits ab Mitte Juli. «Während Zeiträumen mit grossen Schwankungen muss eine Anpassung des Grenzschutzes zweimal pro Monat die Norm werden, damit alle Mitglieder der Getreidebranche auf stabile und sichere Rahmenbedingungen zählen können», fordert der Getreideproduzentenverband. Ziel sei es, dass der endgültige Preis für die Ernte 2022 eine ausreichende Produktion in der Schweiz zu lohnenden Preisen ermögliche.
Richtpreise erhöht
Nach 12 Jahren werden erstmals die Richtpreise für Futtergetreide und Eiweisspflanzen erhöht. Die Preise steigen im Vergleich zum Vorjahr um 3 Fr./ 100 kg. Mit dem Aufschlag soll ein Teil der gestiegenen Produktionskosten der Getreideproduzenten abgefedert werden. Die Erhöhung der Richtpreise sei ein Bekenntnis zur Versorgung des Marktes mit Schweizer Futtermittelrohstoffen und ein wichtiger Bestandteil für eine glaubwürdige inländische Fleisch- und Eierproduktion, teilte die Branchenorganisation Swiss Granun mit Mai 2022 mit.
Um die Anbaubereitschaft von Futtergetreide langfristig zu erhalten, braucht es aus der Sicht der Branche weitere Anstrengungen. Dies vor allem vor der Hintergrund Umsetzung der Absenkpfade.
3 Responses
Minus 10.- besser gestern als heute
Genau und nach der Ernte wird der Zollansatz erhöht. Da haben ja alle schon abgegeben und unterschrieben!!!! Dan gilt das für das nächste Jahr.
Meine Herren den chlöpfts aber bin nicht mehr gewillt Beiträge an solche Bauernorganisationen abzugeben
Was hat der SGPV schon geleistet als – Wir haben erachtet – und gar nicht mehr als die Produzenten mit Doppelzüngigkeit kalt gestellt. Herr Glauser und sein Verein stehen die nachgelagerten Betriebe näher als die Ackerbauern. Vor Jahren erlitten wir Strafabzüge beim Raps, Zuckerrüben haben zum GLÜCK die Kurve mit Druck noch gekriegt. Ukraine hin oder her – Weizen wird in naher Zukunft zur Mangelware !