In diesem Jahr sind Importe von Weisskohl für die Sauerkrautproduktion nicht nötig. – gemuese.ch
Wegen der miesen Witterung wurde im vergangenen Jahr weniger Kabis geerntet. Es musste importiert werden. In diesem Jahr gedeiht der Weisskohl prächtig. Das Sauerkraut bei Dreyer AG kann wieder vollständig aus Schweizer Ware hergestellt werden.
Das Nass, das in diesem Jahr fehlt, gab es im Sommer 2021 in grosser Menge. Es regnete so viel, dass die Ernten bei vielen Kulturen unterdurchschnittlich bis schlecht ausfielen. So auch beim Kabis.
2021: Einbusse von fast 40%
Die Dreyer AG in Gerolfingen im Berner Seeland stellt seit über 100 Jahren Sauerkraut her. Das miese Wetter führte zu einem Ernteausfall zwischen 35 bis 40 Prozent. Um die Nachfrage decken zu können, importierte das Unternehmen Kohl. Es wurde Rohware eingeführt. «Der Vorteil liegt darin, dass wir mit unserem Schnitt und unseren Rezepten arbeiten können», sagte David Dreyer, Mitglied der Geschäftsleitung und Mitinhaber, vor einem Jahr. Kaufe man fertiges Sauerkraut, wäre das sicher um einiges billiger. «Aber halt auch geschmacklich und optisch nicht das, was man von uns kennt», fuhr er fort.
Importe sind in diesem Jahr bei Dreyer nicht mehr nötig. «Durch den Ausbau des Anbaus und dem aktuell guten Kulturstand mit besten Ernteaussichten können wir die Kunden in der kommenden Saison vollumfänglich mit heimischem Sauerkraut bedienen,» sagte David Dreyer vergangene Woche.

Jonas Ingold
Anbaufläche ausgedehnt
Um die Nachfrage nach regional angebautem und verarbeitetem Sauerkraut zu decken, hat Dreyer AG die Anbaufläche mit den Bauern im Seeland und im Gürbetal nach den Richtlinien der IP-Suisse ausgebaut. Die Berner haben ihre Eigenmarken auf IP-Suisse umgestellt. «Dies ist im Interesse der Landwirte und der Konsumenten», so Dreyer. Die Bauern würden in dieses Jahr einen höheren Produktepreis erhalten. Sorgen bereiten ihm jedoch die stark steigenden Kosten über den gesamten Produktionsprozess wie für Energie oder Verpackung.
Bei der Produktion von Sauerkraut wird Weisskabis durch Milchsäurebakterien gegärt. Die Bakterien sind in der Luft und im Kabis vorhanden, so dass der Gärprozess vollkommen natürlich verläuft, lediglich etwas Salz wird beigegeben. Der geschnittene Kabis gärt je nach Temperatur unterschiedlich lange in grossen Silos, bevor er je nach Verwendungsart roh oder gekocht abgepackt wird.
Nach Angaben des Verbandes Schweizer Gemüseproduzenten wurden in den Jahren 2019 und 2020 in der Schweiz jeweils knapp 4000 Tonnen Weisskohl geerntet.