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Die Landwirtschaft wird sich an trockene Sommer und nasse Winter anpassen müssen. -
Landwirtschaftliche Anpassungsstrategien sollten deshalb darauf abzielen, die Wasser- und Nährstoffnutzung effizienter zu gestalten.
Der Klimawandel macht sich in der Schweiz bemerkbar: Die Sommer werden trockener, die Winter nasser. Für die Landwirtschaft bedeutet das neben einem Ungleichgewicht des Wasserhaushalts auch ein Problem mit Nährstoffstress, wie Agroscope-Forschende berichten.
In Zukunft dürften im Sommer die Niederschläge zurückgehen und das Wasser für die Landwirtschaft deutlich knapper werden. Bis zu 77 Prozent weniger Bewässerungswasser sagen Simulationen von Agroscope-Fachleuten voraus. Die Grundlage der Berechnungen bildeten die Schweizer Klimaszenarien CH2028, sowie Daten aus dem Einzugsgebiet der Broye in der Westschweiz, wie die Forschungsanstalt am Montag mitteilte.
Ziel der Berechnungen war, die Ansatzpunkte aufzuzeigen, die für den Erhalt einer vielfältigen Agrarlandschaft im aktuellen Klima, in naher sowie in fernerer Zukunft entscheidend sind. Im Fokus standen die Zeiträume 1986 bis 2015, 2028 bis 2057 und 2070 bis 2099.
Zu wenig Wasser, zu viel Nitrat
Der Wasser- und der Nährstoffhaushalt dürften demnach im Zuge des Klimawandels besonders aus dem Ruder laufen. Weniger Niederschläge im Sommer bedeutet auch weniger ausgewaschenes Nitrat. Trotzdem dürften die Nitratkonzentrationen in den Gewässern um bis zu 14 Prozent steigen, weil sie weniger Wasser führen.
Einen vergleichbaren Anstieg (11 Prozent) erwarten die Fachleute im Winter, allerdings aus anderem Grund: Niederschläge dürften im Winter zunehmen und den Wasserabfluss in den Gewässern verstärken. Das würde das Nitrat zwar in gewissem Masse verdünnen, allerdings waschen die Niederschläge auch deutlich mehr Nitrat aus, so dass es unterm Strich dennoch zu einem Anstieg der Konzentration kommt.
Wasser- und Nährstoffstress könnten Erträge verringern
In Zukunft könnte einerseits die Pflanzenproduktion häufiger wegen Wassermangel an Grenzen stossen. Sollte das Wasser nicht limitierend sein, könnte es andererseits wegen längerer Vegetationsperioden und damit potentiell höherer Produktivität zu einem erhöhten Nährstoffbedarf kommen. Somit kann man aufgrund der Szenarien annehmen, dass Landwirte in Zukunft vermehrt auf Bewässerung und erhöhte Düngemengen setzen könnten.
Das würde auf der einen Seite zum Erhalt der Agrarproduktivität und durch bessere Bodenbedeckung auch zu einer Reduktion des Bodenabtrags beitragen. Auf der anderen Seite könnten sich dadurch die bestehenden Probleme um Wasserqualität und -verfügbarkeit weiter verschärfen.
Trockenheitsresistente Sorten
Wichtige Ansatzpunkte seien daher, die Wasser- und Nährstoffnutzung effizienter zu gestalten. Die Forschungsanstalt Agroscope nennt in diesem Zusammenhang trockenheitsresistente Sorten und Kulturen, sowie eine Bewirtschaftung des Bodens, die diesem ermöglicht, mehr Wasser zu speichern. Auch effizientere Bewässerungstechniken könnten zum Einsatz kommen.