Exzessive Landwirtschaft und die zunehmende Urbanisierung bedrohen die wilden Verwandten von Feldfrüchten wie Reis und Weizen. Das gefährdet laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) auch die Ernährungssicherheit.
«Um Feldfrüchte zu entwickeln, die mit dem Klimawandel klarkommen, müssen wir die wilden Verwandten dieser Feldfrüchte bewahren», sagte Jane Smart, Direktorin für Biodiversität der IUCN, bei der Vorstellung der aktualisierten Roten Liste der IUCN. Die wilden Verwandten enthalten die genetische Vielfalt, die für die Zucht von widerstandsfähigerem Saatgut wichtig sein dürfte.
25 Arten Reis untersucht
Erstmals untersuchte die IUCN 25 Arten von wildem Reis. Drei davon sind bedroht. Von den 26 erfassten Arten an wildem Weizen sind zwei bedroht, von 44 Arten wildem Yams 17.
Diesen wilden Verwandten unserer Nutzpflanzen mangelt es inzwischen an Platz zum Überleben. Vielerorts werden ihre Lebensräume durch Bebauung oder durch zu intensive Beweidung zerstört. Hinzu kommt laut der IUCN der übermässige Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden.
Wichtige Optionen fehlen
«Wir nehmen uns den Spielraum, für unsere Ernährung wichtige Pflanzen durch Forschung und Züchtung gegen immer extremer werdende klimatische Bedingungen und deren Folgen zu wappnen. Zukünftigen Generationen fehlen somit möglicherweise wichtige Optionen, um die Welternährung zu sichern», kommentierte Christoph Heinrich von der Umweltstiftung WWF. «Die Landwirtschaft der Zukunft muss raus aus ihrer starken Abhängigkeit von wenigen Pflanzensorten.»
Laut der IUCN-Generaldirektorin Inger Andersen geht es um die Zukunft: «Gesunde, artenreiche Ökosysteme sind elementar für unsere Fähigkeit, die wachsende Weltbevölkerung zu ernähren und den Hunger in der Welt zu besiegen.»