Lichtexperiment in der Global Change Experimental Facility (GCEF) der UFZ-Forschungsstation in Bad Lauchstädt.
Anu Eskelinen
Pflanzen brauchen Licht, um zu wachsen. Durch überschüssige Nährstoffe und/oder das Fehlen von Pflanzenfressern gelangt jedoch weniger Licht in die untere Vegetationsschicht des Grünlands. Nun hat ein internationales Forscherinnen-Team die dominierende Rolle der Lichtkonkurrenz experimentell belegen können und in Nature veröffentlicht.
Das Forscher-Team unter Leitung von Prof. Dr. Anu Eskelinen, experimentierte in der Global Change Experimental Facility (GCEF) mit Licht, um dessen Bedeutung für die Pflanzenvielfalt im Grünland herauszufinden – unter den speziellen Einflüssen von Düngung und Beweidung. Dabei setze sie auf einen neuen experimentellen Ansatz: Das Team beleuchtete die niedrigwüchsigen Pflanzen im Grasland direkt mit LED-Lampen und sorgte so für eine Zunahme der Lichtmenge. Diese Behandlung ergänzten sie durch die Zugabe von Düngemitteln auf einigen Parzellen und die Beweidung durch Schafe auf anderen.
Mit Düngung braucht es Beweidung
Dabei zeigte sich unter anderem, dass durch künstliche Düngung sowohl die Artenzahl als auch die biologische Vielfalt stark zurückgingen, wenn die Flächen nicht beweidet wurden. Setzten die Forscherinnen zusätzlich LED-Lampen ein, um das Tageslicht zu verstärken, reduzierte sich dieser Verlust. Unterbanden sie die Beweidung, gingen durch verstärkten Pflanzenwuchs Artenzahlen und Biodiversität zurück. Die Zufuhr von Licht schwächte diesen Verlust wieder ab.
Pflanzenfrass
«Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Pflanzenfrass ein dominanter Faktor ist, der den Wettbewerb um Licht und Pflanzenvielfalt steuert», sagt Erstautorin Anu Eskelinen. «Und sie machen deutlich, wie wichtig es ist, einheimische Pflanzenfresser zu erhalten und eine nachhaltige Weidehaltung als Managementmassnahme zu nutzen.»