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Mit der Errichtung eines Reallabors in Österreich, soll die Herstellung von Holzdiesel und Holzgas auf Basis von Schadholz zur Marktreife gebracht werden.
Wegen dem Einbruch bei der Nachfrage und beim Export von heimischen Holz wird in Österreich ein Forschungsschwerpunkt auf die Erzeugung von Holzdiesel und -gas aus Biomasse für die Land- und Forstwirtschaft gelegt. Der Wald soll Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel werden
Die Technische Universität Wien (TU) kommt in einer Studie zu dem Schluss, das die Eigenversorgung der Land- und Forstwirtschaft mit Holzdiesel und Holzgas technisch möglich sei. Es gäbe ein ausreichendes Potenzial an Holz.
Auf Basis von Schadholz
Mit der Errichtung eines Reallabors soll die Herstellung von Diesel und Gas für die Land- und Forstwirtschaft auf Basis von Schadholz, aber auch Waldrestholz, zur Marktreife geführt werden. Das Reallabor mit fünf Megawatt Brennstoffwärmeleistung gilt als wichtiger Zwischenschritt für die ersten Grossanlagen. Die Anlage im Massstab 1:20 soll über alle Komponenten einer Grossanlage verfügen.
„Aus einem Kilogramm Holz kann ein viertel Liter hochwertiger Kraftstoff oder ein halber Kubikmeter Gas erzeugt werden“, teilte Hermann Hofbauer, Leiter der Forschungsgruppe „Zukunftsfähige Energietechnik“ an der TU Wien, mit. Die Energieeffizienz der Anlagen liege bei etwa 80%, da die anfallende Abwärme genutzt werden könne.
Keine Fahrzeugumrüstung erforderlich
Darüber hinaus ergebe die wirtschaftliche Bewertung für die Ausrollung der Technologie im 100-MW-Massstab Holzdiesel-Produktionskosten von 1,15 bis 1,40 Euro/l (1,23 Fr. bis 1,51 Fr.) und für Holzgas von 65 bis 80 Euro/MWh. Da es sich bei FT-Diesel (Holzdiesel) um einen „Drop-in“-Kraftstoff handelt, entfällt laut Hofbauer jegliche Umrüstung oder Neuanschaffung des Fuhrparks.
Die österreichische Agrarministerin Elisabeth Köstinger stellte fest, dass die enormen Schäden des Borkenkäfers in weiten Teilen Österreichs zu hohen Schadholzzahlen geführt haben. Diese Rohstoffpotenziale aus österreichs Wäldern wolle sie in Zukunft für biobasierte Treibstoffe nutzen. So könnten neue Absatzmöglichkeiten geschaffen, und zusätzlich ein Beitrag für die Selbstversorgung geleistet werden.
CO2-Fussabdruck um 90% geringer
Im letzten Jahr bestanden 62% der österreichischen Holzernte aus Schadholz. Der Borkenkäfer habe allein in Niederösterreich auf einer Fläche von 20’000 ha gewütet. Für das aktuelle Jahr werden aufgrund der Trockenheit ähnliche Schadholzmengen erwartet. Durch die Herstellung von Holzdiesel und Holzgas könnte der CO2-Fussabdruck um 90% geringer sein, als für fossiles Erdgas oder fossiler Diesel.
„Bis 2040 will Österreich aus Erdöl, Erdgas und Kohle aussteigen. In der Land- und Forstwirtschaft können wir dies auf Basis heimischer Technologien und Rohstoffe bis 2035 erreichen. Mit Holzdiesel wird die Versorgung der Bevölkerung sowie der Wirtschaft mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen auch danach sichergestellt“, erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes.
One Response
Aus Schadholz Sprit zu machen ist eine hervorragende Idee. Ist es machbar auch Stroh, Schilf und Altgras zu verwerten, wenn die Belange des Naturschutzes bachtet werden ?