Samstag, 3. Juni 2023
24.03.2023 09:10
Ackerbau

Futter-Soja fast nur aus Europa

Share on print
Share on email
Share on facebook
Share on twitter
Von: Jonas Ingold, lid

Mittlerweile stammen über 90 Prozent des Futtersojas in der Schweiz aus Europa. Noch vor kurzem kam alles aus Brasilien. Doch dort wird mittlerweile fast nur noch gentechnisch veränderte Soja produziert und in Europa wächst die Fläche.

Bei den Importen der Schweiz von Futter-Soja ist es in den letzten Jahren zu einem grossen Umschwung gekommen: Stammte der gentechfreie Sojaextraktionsschrot bis vor ein paar Jahren ausschliesslich aus Brasilien, kommt mittlerweile fast 95 Prozent der Ware aus Europa (UFA-Revue, Februar 2023).

Das hat verschiedene Gründe. So setzt das Soja Netzwerk Schweiz auf eine möglichst nachhaltige Futtermittelbeschaffung, was zu vermehrten Importen aus Europa führte.

Kaum noch GVO-freie Soja in Brasilien

Gleichzeitig haben sich europäische Standards wie Donau Soja – das vergangenes Jahr das zehnjährige Bestehen feierte – etabliert, was eine grössere Verfügbarkeit von europäischer, gentechfreier Soja ermöglicht. Zudem ist das Angebot an GVO-freier Soja aus Brasilien deutlich zurückgegangen.

Mittlerweile ist auch in Brasilien fast sämtliche angebaute Soja gentechnisch verändert. Dazu geführt haben eine knappes Saatgutangebot an GVO-freien Sorten sowie tiefe GVO-Prämien.

Die Farmer schwenkten deshalb auf gentechnisch veränderte Sorten um: Für die Schweizer Importe ist das keine Option.

Importierte Soja-Produkte für die Fütterung müssen aus gentechfreier Produktion stammen. Zwar wäre der Import von GVO-Soja grundsätzlich erlaubt, wenn es deklariert wird.  Faktisch verlangen aber alle Labels in der Schweiz eine GVO-freie Fütterung.

Die Situation rund um GVO-freie Soja ist zuletzt etwas leichter geworden. Vor Jahresfrist hatte es hohe Prämien gegeben, vor allem die Nachfrage in Skandinavien und Mitteleuropa war erhöht. «Die Lage hat sich entspannt, die Preise sind zurückgegangen», sagt Soja-Netzwerk-Geschäftsführer Stefan Kausch. Für die Schweiz dürfte also weiter genügend gentechfreie Soja aus Europa verfügbar sein.

Donau Soja fordert Eiweiss-Wende

Dennoch, laut Donau Soja fehlen europaweit noch immer 34 Millionen Tonnen, die aus Übersee importiert werden müssen. Die Organisation fordert deshalb eine «Eiweisswende» in Europa.

«Wir fördern nicht nur den nachhaltigen Ausbau von Soja und anderen Hülsenfrüchten in Europa, sondern sind der Motor der europäischen Eiweisswende mit der Donau Soja Eiweiss-Strategie für Europa, um das aktuelle Eiweissdefizit stark zu vermindern“, so Matthias Krön, Präsident von Donau Soja, kürzlich in einer Medienmitteilung.

Der Soja-Anbau soll in Europa weiter steigen, wie jener anderer Eiweisspflanzen. (
Susanne Meier

Dabei gehe es längst nicht nur mehr um Soja, sondern unter anderem darum, standortangepasst Hülsenfrüchte in die Fruchtfolge in ganz Europa einzubauen.

Ukraine-Krieg wirkte sich nicht auf Verfügbarkeit aus

Vor Jahresfrist war die Situation aufgrund es Krieges in der Ukraine schwer einschätzbar. Denn die Ukraine ist ein bedeutender Produzent von gentechfreien Agrarrohstoffen.

Die Befürchtungen bewahrheiteten sich aber nicht. Laut Stefan Kausch hat sich der Krieg nicht auf die Verfügbarkeit von gentechfreier Soja ausgewirkt.

Mehr zum Thema
Pflanzen

Wegen fehlender Schutzkleidung sind landwirtschaftliche Arbeitskräfte im Globalen Süden den Pestiziden oft ungeschützt ausgesetzt. Hier Bauern bei der Verarbeitung von Chili.Cuong Art/Pixabay Mehr als jedes dritte Lebensmittel, das 2021 von…

Pflanzen

Es zeigt sich, dass einjährige und junge mehrjährige Pflanzen im Gleisbereich mit wiederholten Heisswasserbehandlungen ähnlich effektiv wie mit Glyphosat kontrolliert werden können.SBB Die SBB wollen bis 2025 die Vegetation im…

Pflanzen

Blacken in Wiesen sind ein Ärgernis.adi Während das Stechen der Blacke und das Entfernen der Blütenstände bei jedem Wetter gemacht werden können, ist die chemische Behandlung laut dem BBZN Hohenrain…

Pflanzen

Dien Anweisung des Agrarministeriums kam nicht gut an.ji In Frankreich wird die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben zum Schutz der Bestäuber bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln die Justiz beschäftigen. Auslöser ist…

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

SCHWEIZER BAUER

DER SCHWEIZER BAUER AUF YOUTUBE