Der französische Präsident Emmanuel Macron wurde am 14. Mai 2017 für fünf Jahre in sein Amt eingeführt. Er ist Nachfolger von François Hollande und der achte gewählte Präsident der Fünften Französischen Republik. – WEF
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat eingestanden, sein Versprechen beim Verbot des umstrittenen Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat nicht eingehalten zu haben.
«Ich habe meine Meinung nicht geändert», sagte er am Donnerstag dem Online-Magazin «Brut».
Macron weiterhin für Verbot
Er sei dafür, Glyphosat zu verbieten – bisher sei es ihm aber noch nicht gelungen. Der Präsident hatte 2017 angekündigt, das Herbizid spätestens in drei Jahren zu verbieten. Er sprach nun von einem «kollektiven» Scheitern.
Die EU-Kommission hatte im Dezember 2017 entschieden, die europäische Genehmigung für Glyphosat um fünf Jahre zu verlängern. Macron betonte nun, dass andere Länder damals sogar für einen Ausstieg erst in 10 oder 15 Jahren plädiert hätten.
Umstrittenes Herbizid
Glyphosat ist wegen möglicher Krebsrisiken umstritten. Es ist ein sehr wirksames Pflanzenschutzmittel und wird weltweit in grossen Mengen in der Landwirtschaft eingesetzt. Wenn andere nicht im gleichen Tempo voranschritten wie Frankreich, verzerre das den Wettbewerb, sagte Macron.
Der Staatschef betonte ausserdem, dass Frankreich die Kernkraft weiterhin brauche. «Ich kann sie nicht von heute auf morgen durch erneuerbare Energie ersetzen», sagte Macron.
Für AKW
Frankreich gilt als «Atomland» – der grösste Teil der französischen Stromproduktion kommen aus der Kernkraft. Er wolle «ein Verbündeter im Kampf gegen Ungleichheit sein» und sich stärker für das Klima einsetzen, sagte Macron.
Das Interview von «Brut», das sich speziell an jüngere Menschen richtete, sollte bereits am Donnerstag stattfinden, wurde aber wegen des Todes des Altpräsidenten Valéry Giscard d›Estaing um einen Tag verschoben. Macron stellte sich mehr als zwei Stunden den Fragen, die auch im Netz eingereicht werden konnten.