Das Ministerium will «risikoärmere» Wirkstoffe definieren, bei denen die Steuer niedriger ausfällt als bei solchen mit einem «hohen Risiko für Natur und Umwelt». – John Deere
In Dänemark soll die zum Jahresende auslaufende Pestizidstrategie für weitere fünf Jahre verlängert und neu
ausgerichtet werden.
Nach einem Vorschlag des Kopenhagener Umweltministeriums soll der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln künftig «nachhaltiger und weniger umweltschädlich» werden.
Viele Pflanzenschutzmittel teurer
Laut dem Umweltressort wurde die im Rahmen der bestehenden Strategie erhobene Pestizidsteuer bislang linear nach der Menge des enthaltenen Wirkstoffs berechnet. In Zukunft soll die Abgabe so ausgerichtet werden, dass im Endeffekt grundsätzlich weniger herkömmliche chemische Wirkstoffe eingesetzt werden.
Dafür will das Ministerium «risikoärmere» Wirkstoffe definieren, bei denen die Steuer niedriger ausfällt als bei solchen mit einem «hohen Risiko für Natur und Umwelt». Damit würden sich viele derzeit am Markt verfügbare Pflanzenschutzmittel absehbar verteuern.
Verstärkt werden sollen darüber hinaus die Überwachung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und die Sanktionen bei der Verwendung von nicht zugelassenen Pestiziden. Dafür will die dänische Regierung die Kontrollen an den Grenzen und beim Handel, aber auch auf den Höfen intensivieren.
«Grüne Alternativen» verwenden
Nach Angaben des Ministeriums wurden im Rahmen des aktuellen Monitorings bei jeder vierten ohne Voranmeldung durchgeführten Kontrolle illegale Pestizide gefunden. «Es sollten nicht mehr chemische Wirkstoffe als unbedingt nötig eingesetzt werden», forderte Ressortchefin Lea Wermelin bei der Vorstellung
des Entwurfs für die neue Pestizidstrategie. Die Landwirte sollten daher ein Interesse an den Mitteln mit dem geringsten Effekt auf Natur und Umwelt haben oder am besten gleich «grüne Alternativen» verwenden.
Der Dachverband der dänischen Land und Ernährungswirtschaft (L&F) sieht die Pläne des Umweltressorts skeptisch. Der stellvertretende L&F-Vorsitzende Thor Gunnar Kofoed erinnerte die Regierung daran, dass die dänische Landwirtschaft bereits deutliche Fortschritte bei der Senkung ihres Pflanzenschutzmitteleinsatzes erzielt habe. Auch seien die Indikatoren für die Pestizidbelastung in der Umwelt deutlich unter den von der Politik im Jahr 2017 festgelegten Zielwert gesunken. Dies dürfe nicht ausser Acht gelassen werden.