Konkret fordert Foodwatch höhere Zulassungsgebühren für die Pflanzenschutzmittelhersteller
Andrzej Rembowski
Fast 30 Prozent der Pflanzenschutzmittel-Zulassungen in der EU sind nach Foodwatch-Recherchen im vergangenen Jahrzehnt ohne erneute Risikoüberprüfung verlängert worden. 135 der 455 in der EU zugelassenen Mittel seien betroffen.
Das ergab eine Auswertung der EU-Pestizid-Datenbank, wie die Konsumentenorganisation mitteilte. Die Genehmigungen werden demnach zum Teil seit vielen Jahren immer wieder über das ursprüngliche Ablaufdatum der Zulassung hinaus verlängert – ohne, dass die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) eine neue Sicherheitsbewertung vorgenommen hat.
«Das EU-Pestizid-Zulassungssystem hat so viele Schwachstellen, dass eine Reform dringend notwendig ist», sagte Lars Neumeister von Foodwatch. Der deutsche Agrarminister Cem Özdemir müsse sich hierfür in Brüssel einsetzen.
Konkret fordert die Organisation höhere Zulassungsgebühren für die Pflanzenschutzmittelhersteller, damit die EU-Behörden ausreichend finanzielle Mittel für die Risikobewertungen zur Verfügung haben. Zudem sollten alle Pflanzenschutzmittel, deren Genehmigungen ohne erneute Efsa-Überprüfung verlängert wurden, sofort vom Markt genommen werden.
Ein Wirkstoff, der in einem Pflanzenschutzmittel in der EU eingesetzt werden soll, muss von der Europäischen Kommission genehmigt werden. Die Genehmigung ist in der Regel zehn Jahre lang gültig. Im Anschluss können die Hersteller eine Verlängerung beantragen, wobei Daten einbezogen werden müssen. In Zweifelsfällen kann eine Zulassung aber auch befristet verlängert werden, bis eine neue Verlängerung abschliessend geprüft wurde.