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Feld nach einer Glyphosatanwendung.
Das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO als wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Das zuständige Bundesamt in der Schweiz kennt entsprechenden Studienresultate erst in einer Kurzfassung und wartet darum mit einer möglichen Reaktion.
Sobald dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) der vollständige Bericht der WHO vorliege, würden zuerst dieser selbst und dann eventuell daraus resultierende Schritte geprüft, sagte BLV-Sprecherin Eva van Beek am Mittwoch zu einem Bericht der Konsumentensendung «Espresso» von Schweizer Radio SRF.
Glyphosat ist weltweit das am meisten eingesetzte Spritzmittel gegen Unkraut. Auch in der Schweiz wird es rege benutzt. Die Einstufung als krebserregend nahm die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO vor. Der Unkrautvertilger wurde in die zweithöchste von fünf Kategorien eingeteilt.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung der WHO, IARC, führt Glyphosat, weltweit das am meisten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, in ihrer Klassifikation neu in der Gruppe 2A auf: als wahrscheinlich krebserregende Substanz. Dies ist Resultat einer Evaluation mehrerer Pestizide. Es gebe begrenzte Anzeichen, dass das Herbizid Glyphosat krebserregend sei, heisst es in einer Mitteilung. Das würden Studien aus den USA, aus Kanada und Schweden zeigen, bei denen Menschen untersucht wurden, die Glyphosat ausgesetzt gewesen seien
Der US-Agrarkonzern Monsanto, der unter dem Markennamen Roundup ein Herbizid auf Glyphosat-Basis vertreibt, wehrt sich in einer Stellungnahme gegen den Entscheid der IARC. Glyphosat schädige die menschliche Gesundheit nicht. Kaum eine andere Substanz sei so umfassend auf mögliche gesundheitliche Auswirkungen analysiert worden wie Glyphosat. Die Studien, auf welche sich die IARC stütze, seien kürzlich von der Deutschen Regierung evaluiert worden, ohne dass diese Glyphosat als womöglich krebserregend eingestuft hätte.
Die Naturschutzorganisation Pro Natura fühlt sich durch den WHO-Bericht bestätigt und fordert laut „Espresso“ ein Verbot von Glyphosat. Die USA haben Glyphosat im Jahr 1985 als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft, sechs Jahre später dann als ungefährlich klassifiziert.