Graf hatte ursprünglich mit der Motion verlangt, dass Hobbygärtner Pflanzenschutzmittel nur noch anwenden dürften, wenn sie eine entsprechende Ausbildung absolviert hätten.
sandid
Weil der Bundesrat Anfang Jahr die Zulassungsvorschriften für Pflanzenschutzmittel verschärft hat, will der Ständerat von zusätzlichen Vorschriften für Hobbygärtnerinnen und -gärtner nichts mehr wissen. Er betrachtet das von Maya Graf (Grüne/BL) eingebrachte Anliegen als erfüllt. Eine Kurspflicht ist damit vom Tisch.
Die kleine Kammer folgte am Dienstag dem Antrag ihrer Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-S). Seit Anfang Jahr dürften Pflanzenschutzmittel nicht mehr für die private Verwendung zugelassen werden, wenn sie Gefahren für die Gesundheit darstellten, giftig oder sehr giftig für Wasserorganismen seien oder für Bienen ein Risiko bedeuteten, schrieb die WAK-S zum Antrag.
Nur noch mit Ausbildung
Graf hatte ursprünglich mit der Motion verlangt, dass Hobbygärtner Pflanzenschutzmittel nur noch anwenden dürften, wenn sie eine entsprechende Ausbildung absolviert hätten. Freizeitgärtner hätten zudem nur noch ungiftige und vom Bund gelistete Produkte anwenden dürfen. Verkauft werden dürfen sollten diese nur noch in kleinen Gebinden. Der Nationalrat entschärfte die Motion dann aber.
Er wollte, dass nichtberufliche Anwender Pestizide nur sollten kaufen dürfen, wenn sie eine angemessene Ausbildung für die Anwendung haben. Die übrigen Forderungen strich er. Die abgeschwächte Motion hielt die WAK-S angesichts der per Anfang 2023 angepassten Pflanzenschutzmittelverordnung nun nicht mehr für nötig.
Zu viel Bürokratie
In den Augen der Ständeratskommission würde die Umsetzung der Motion zu viel Bürokratie auslösen. Schliesslich wären ja auch Balkon- und Zimmerpflanzen von den Bestimmungen betroffen, sagte Sprecher Peter Hegglin (Mitte/ZG). Hunderttausende müssten Kurse besuchen, gab auch Gesundheitsminister Alain Berset zu bedenken.
Maya Graf (Grüne/BL) forderte eine Informationskampagne zu den neuen Vorschriften. 200 Tonnen Pestizide würden bis heute im Jahr an private Anwender verkauft. Der Handlungsbedarf sei nach wie vor sehr gross. Berset versicherte, dass der Bund eine im Internet eine einsehbare und laufend aktualisierte Liste anwendbarer Mittel führe.
Mit dem Nein des Ständerats ist die Motion vom Tisch.
2 Responses
Also weiterhin die Handspritze über dem Schacht auswaschen und das leere Gebinde im Brünneli ausspülen? Wissen diese Politiker* Innen überhaupt, wovon die Rede ist?
Bei den Bauern spielt Bürokratie keine Rolle, ist sogar erwünscht!