Daniel Etter
Im Rahmen der Nationalen Bodenbeobachtung (Nabo) hat Agroscope das Vorkommen von Pflanzenschutzmitteln im Messnetz untersucht. Eine solche Untersuchung zeigt keine zeitliche Entwicklung auf, sondern fokussiert auf den aktuellen Zustand der Böden.
Erhoben wurden Daten für 22 Acker-, 3 Obst- und 3 Weinbaustandorte, zu welchen Informationen über die Bewirtschaftung verfügbar waren. Ab Mitte der 1980er-Jahre bis zum Zeitpunkt der Probenahme zwischen 2005 und 2009 wurden auf den 28 Feldern insgesamt 193 Anwendungen für die 34 analysierten Wirkstoffe gezählt.
In rund drei Viertel der Fälle konnten die entsprechenden Substanzen im Boden nachgewiesen werden. In den übrigen Fällen konnten die Pflanzenschutzmittel nicht mehr nachgewiesen werden: Die Substanz war bereits abgebaut oder ausgewaschen worden. Nur ein Viertel der Substanzen wurde weniger als zwei Jahre zuvor ausgebracht. Die Mehrheit der Spritzungen stammte aus der Zeit davor.
Die Nachweisgrenze lag für die meisten Substanzen bei 0,3 Mikrogramm pro Kilo Boden. Daher gelingt ein Nachweis geringster Rückstände – und nach längerer Zeit, selbst wenn nur noch ein geringer Anteil der ausgebrachten Menge im Boden verbleibt. Ob diese Rückstände für die Ökosysteme ein Problem sind, ist laut Agroscope umstritten.
One Response
„Ob diese Rückstände für die Ökosysteme ein Problem sind, ist laut Agroscope umstritten.“
Die Kombination von extremer Analysegenauigkeit (Nachweisgrenze von 0,3 Mikrogramm / kg Boden) mit extrem grossen Unwissen (da extrem komplex) bezüglich Ökologie, Bodenlebewesen (Regenerationsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit, Wechselwirkungen, Langzeitwirkungen) und Anpassungsfähigkeit der Organismen an Pflanzenschutzmittel, verursacht Streit und Uneinigkeit.
Bescheidenheit und Unaufgeregtheit täte hier Not.