Die Heupreise blieben stabil. – zvg Trotz der Pandemie konnte die Waldarbeit unter Einhaltung der Schutzvorschriften weitergeführt werden. – zvg
Ein turbulentes Jahr, geprägt von der Coronakrise neigt sich dem Ende zu. Der richtige Moment für einen Rückblick. Wir lassen das Landwirtschaftsjahr in elf Teilen Revue passieren. Im zweiten Teil schauen wir auf die Raufutterproduktion und die Holzwirtschaft.
Das Jahr 2020 brachte eine grosse Futterernte und füllte die Scheunen. Folglich war der Heumarkt zum Jahresbeginn gut versorgt. Der Monat April war trocken, aber auch das brachte den Futtermarkt nicht aus dem Gleichgewicht, denn die Bauern verfügten noch über Reserven aus dem Vorjahr. Die Heupreise blieben stabil.
Das Frühjahr 2020 war warm und ab Mai mit dem einsetzenden Regen wüchsig. Im Herbst zeigte sich, dass die Scheunen mit viel gutem Heu und die Silos mit Gras und Mais bester Qualität gefüllt sind. Zudem sind die Rindviehbestände sinkend und weniger Kühe bedeutet automatisch weniger Nachfrage nach Heu.
Richtpreise bleiben stabil
Der Richtpreis des Schweizerischen Raufutterverbandes für in Ballen gepresstes, am Stock belüftetes Heu beträgt nach wie vor 29 bis 32 Franken je 100 Kilo, ab Hof und auf Wagen verladen.
Bio Suisse hat einen eigenen Richtpreis für Bioheu. Dieser liegt für die beste Qualität bei 38 bis 42 Franken pro 100 Kilo, gepresst in Ballen, verladen auf Wagen und ab Hof. Der Importzoll für Heu lag im November auf tiefen zwei Franken je 100 Kilo Heu, was auf einen entspannten Markt hindeutet.
Viel Holz auf dem Markt – viele Menschen im Wald
Zwei Trends prägten das Jahr in der Waldwirtschaft: Infolge Klimastress und Borkenkäfer gelangte weiterhin viel Schadholz auf den Holzmarkt und drückte die Preise. Und während dem Corona-Lockdown strömten in Stadtnähe viele Menschen in die Wälder, wo sie auch Spuren hinterliessen.
Trotz der Pandemie konnte die Waldarbeit unter Einhaltung der Schutzvorschriften weitergeführt werden. Nach den Klimaextremen im Vorjahr entwickelte sich die Witterung im Verlaufe des Jahres 2020 für den Wald günstiger.
Borkenkäfer weniger schlimm als befürchtet
Allerdings herrschte im Frühjahr noch weitverbreitet Waldbrandgefahr und es musste eine Explosion der im Vorjahr gewachsenen Borkenkäferpopulationen erwartet werden.
Die Käfer wüteten dann weniger schlimm als befürchtet, weil es in der zweiten Jahreshälfte regelmässig Niederschläge gab. Trotzdem fiel gebietsweise viel Schadholz an, in der Ostschweiz mehr als im Westen.
Energieholztrend bleibt
Der Trend in Richtung Energieholz hielt an; landauf, landab werden neue Holzenergiezentralen erstellt. In Les Breuleux JU ging 2020 das neue Verarbeitungswerk für Buchenholz der Fagus Suisse SA in Betrieb.
Stark wie Stahl und Beton, hat die Buche als Baustoff der Zukunft ein grosses Potenzial, dies weckt in Forstkreisen Hoffnungen für einen lukrativen Absatz von Laubholz.
Immer mehr Wälder nicht mehr bewirtschaftet
Zur Jahresmitte wurde der Ergebnisbericht zum vierten Landesforstinventar veröffentlicht. Er zeigt auf, dass sich der Schweizer Wald insgesamt positiv entwickelt, dank umsichtiger Pflege.
Die Bestandesaufnahme zeigt allerdings auch, dass immer mehr Wälder, besonders in schwer zugänglichen Gebieten, seit Jahren nicht mehr bewirtschaftet werden und diese in der Folge nicht mehr alle Funktionen optimal erfüllen können.
Bund soll Waldeigentümer unterstützen
Ursache für eine rückläufige Holzernte ist die verzwickte Lage der Waldeigentümer: Die Einnahmen des Holzverkaufs vermögen oft den Aufwand für die Holzerei nicht mehr zu decken. In einer Motion fordert WaldSchweiz-Präsident Daniel Fässler, dass der Bund Gegensteuer gibt und die Waldeigentümer mit jährlich 25 Millionen Franken bei der Bewältigung des Klimawandels unterstützt.
Der Ständerat stimmte dem Vorstoss deutlich zu, die Debatte im Nationalrat erfolgt anfangs 2021. Nichtsdestotrotz zählen viele Landwirte auf einen Nebenerwerb aus der Waldarbeit. Viele von ihnen absolvieren zurzeit einen Auffrischungskurs in der sicheren Holzerei, wie es das neu Waldgesetz vorschreibt.