Japankäfer sammeln sich zum Fressen gerne in Gruppen. – Louise Stoehr
Der invasive Japankäfer lässt sich im südlichen Tessin nicht mehr ausrotten. Deshalb hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) sogenannte Befallszonen ausgeschieden, um die weitere Ausbreitung des Käfers zu stoppen.
Der ursprünglich aus Japan stammende Käfer befällt unter anderem die Blätter von Steinobstbäumen oder Weinreben. Oft frisst der Eindringling die Pflanzen bis auf die Zweige kahl – und stellt deshalb für die Landwirtschaft eine grosse Gefahr dar. Trotz Bemühungen, den Käfer auszurotten, ist dies nicht gelungen.
30 Gemeinden betroffen
Der erste Befallsherd auf Schweizer Boden wurde im Sommer dieses Jahres in einem Weinberg im südwestlichen Teil des Mendrisiotto festgestellt, wie das BLW am Diensttag mitteilte. Zudem bestehe ein hohes Risiko, dass sich der Schädling weiterverbreitet oder verschleppt wird.
In den ausgeschiedenen Gebieten in etwa dreissig Tessiner Gemeinden ist es daher nun verboten, Erde, Pflanzen oder Kompostmaterial zu entfernen. Denn die Käfer deponieren ihre Eier in der Erde und verstecken sich gerne in Pflanzen.
Pufferzonen um besonders gefährdete Gebiete
In weiteren fast vierzig Gemeinden, die sich um die Befallszone herum befinden, wies das BLW Pufferzonen aus. Diese werden vom kantonalen Pflanzenschutzdienst überwacht und der Transport von Risikowaren streng geregelt.
Der Japankäfer wanderte aus Norditalien in der Schweiz ein. Im Tessin wurde der invasive Schädling erstmals 2017 nachgewiesen.
Problematisch für Landwirtschaft
Der Japankäfer hat einheimische Verwandte wie den Gartenlaubkäfer oder den Junikäfer. Dennoch ist der Japankäfer auch für Laien gut zu erkennen: Er ist 8 bis 12 mm lang. Die Flügeldecken sind metallisch kupferfarben. Kopf und Körper schimmern gold-grün. Unverkennbar sind die weissen Haarbüschel: je fünf kleine auf beiden Seiten des Hinterleibs und zwei grössere am hinteren Körperende. Bei einem Verdacht sollte der Käfer eingefangen und fotografiert, sowie umgehend der zuständige kantonale Pflanzenschutzdienst informiert werden.

zvg
Würde sich der Japankäfer in der ganzen Schweiz ausbreiten, wäre dies insbesondere für die Landwirtschaft problematisch. Während die Engerlinge im Boden feuchter Wiesen leben und sich vorwiegend von Graswurzeln ernähren, frisst der erwachsene Käfer Blätter verschiedener Bäume (zum Beispiel Apfel, Ulme, Linde, Ahorn, Pfirsich), Sträucher (Weinrebe, Brombeere oder Rose) und anderer Pflanzen (Mais, Sojabohne etc.). Oft werden Pflanzen bis auf die Zweige und Blattskelette kahlgefressen.
Wird verschleppt
Der Japankäfer kann aus eigener Kraft mehrere hundert Meter weit fliegen und sich so ausbreiten. Er kann aber auch im Inneren von Autos und Lastwagen, mit Topfpflanzen oder Erde über grössere Distanzen verschleppt werden.