In einem Experiment haben Forscherinnen und Forscher der WSL Nanopartikel aus Gold auf junge Rotbuchen und Waldföhren gesprüht. Diese Partikel konnten nach 20 Tagen im Stamm und in der Wurzel festgestellt werden.
Bild: Monika Gerlach
Winzige Metallpartikel gelangen laut einer neuen Studie durch die Blätter von Bäumen bis ins Holz. In den Jahresringen können sie auch Jahre später noch Auskunft über Umweltverschmutzungen geben. Künftig könnten Bäume dank dieser Erkenntnis auch zur Reinigung von belasteten Böden oder verschmutzter Luft eingesetzt werden.
Die Studie zeigt, dass Bäume Nanopartikel aus Luft und Wasser in ihrem Holz einlagern können. Bei Ackerpflanzen ist bereits bekannt, dass sie solche winzige Partikel aus der Umwelt aufnehmen. Als Nanopartikel bezeichnet man Teilchen, die mehr als tausendmal dünner sind ein Menschenhaar.
«Bisher war nicht klar, ob Nanopartikel in die Blätter eindringen», liess sich Forscherin Paula Ballikaya am Donnerstag in einer Mitteilung der eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) zitieren.
Spaltöffnungen
In einem Experiment haben Forscherinnen und Forscher der WSL deshalb Nanopartikel aus Gold auf junge Rotbuchen und Waldföhren gesprüht. Goldpartikel haben sie deshalb als Modell gewählt, weil sie den Bäumen nicht schaden und im Pflanzengewebe gut nachweisbar sind. Die Ergebnisse dieses Experiments wurden kürzlich im Fachblatt «Tree Physiology» veröffentlicht. Nach 20 Tagen waren die Goldpartikel nicht nur in den Blättern, sondern auch im Stamm und in den Wurzeln der besprühten Bäume vorhanden.
Der Weg ins Blattgewebe führt laut der Studie wahrscheinlich durch die sogenannten Stomata, die Spaltöffnungen auf der Blattoberfläche, die der Baum für den Austausch von Gasen mit der Luft benötigt. Von dort verteilen sie sich auf noch unbekannte Weise im ganzen Baum. Das passiert nicht nur mit Goldpartikeln, sondern auch mit winzigen Teilchen an Schwermetallen. Auch noch Jahre später können diese Partikel in den Jahresringen der Bäume nachgewiesen werden.
Noch nicht einsatzbereit
«Baumringe könnten uns nicht nur Aufschluss über frühere Werte der Luftverschmutzung geben, sondern auch über vergangene Klimabedingungen oder Ereignisse wie Vulkanausbrüche», so Ballikaya. Noch sei diese Methode aber nicht einsatzbereit. «Zuerst müssen wir mehr darüber herausfinden, wie sich Nanopartikel in Bäumen bewegen»
Künftig könnten diese Erkenntnisse laut der Studie auch dazu genutzt werden, Luft- und Bodenverschmutzung zu reinigen. «Schnell wachsende Bäume könnten Schwermetalle aus dem Boden oder der Luft in ihrem Holz einlagern, das dann fachgerecht entsorgt werden kann», sagte Ballikaya. Bis es jedoch so weit ist, müsse sie noch mehr über die Wechselwirkungen zwischen Nanopartikeln und Bäumen herausfinden.