Am stärksten betroffen war im vergangenen Jahr Italien.
Reinhard Thrainer
Die Vernichtung von Waldgebieten durch grossflächige Feuer war im Jahr 2021 in der EU beträchtlich. Laut dem am 31. Oktober veröffentlichten Jahresbericht über Waldbrände in Europa, dem Nahen Osten und Nordafrika der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der EU-Kommission war es die zweitschlimmste Brandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2006.
Insgesamt fielen in der Gemeinschaft Waldbestände auf einem Gesamtareal von rund 5’500 km² den Flammen zum Opfer. Das ist mehr als das Doppelte der Landesfläche von Luxemburg. Über 1’000 km² davon lagen in geschützten Natura-2000-Gebieten, dem Reservoir der biologischen Vielfalt in der EU. Dies entspricht etwa 20 % der Gesamtfläche aller Natura-2000-Gebiete.
Am stärksten betroffen war im vergangenen Jahr Italien. Dahinter folgen Portugal und Griechenland. Dort hatte es insbesondere im August 2021 viele Waldbrände gegeben. In den südlichen EU-Ländern verbrannten im vergangenen Jahr rund doppelt so viele Forstflächen wie 2020. Festgestellt wird auch, dass es zwar weniger Waldbrände gegeben hat, diese aber im Durchschnitt grösser ausgefallen sind.
Ihr schlimmstes Ausmass hatten die Waldbrände 2017 mit einer EU-weiten Gesamtfläche von 10’000 km² erreicht. Genaue Angaben zu den diesjährigen Waldbränden in der EU liegen der GFS zufolge noch nicht vor. Erste Analysen vorläufiger Daten hätten aber bereits ergeben, dass die Feuer noch zerstörerischer gewesen seien als 2021. Die Autoren des Berichts geben hier eine vorläufige Fläche von 8’600 km² an. Damit habe sich der «besorgniserregende zerstörerische Trend der letzten Jahre» fortgesetzt, heisst es in dem Bericht.
«Dies ist eine der grössten Flächen, die bis Ende Oktober in Europa durch Waldbrände verbrannte», so die GFS in ihrer Untersuchung. Zudem seien in neun EU-Ländern neue Brandrekorde aufgestellt worden. Insgesamt wurde laut dem Bericht seit dem Jahr 2017 in der EU eine Gesamtfläche von 35’340 km² durch Waldbrände zerstört. Etwa 35 % der betroffenen Wälder – mehr als 11’600 km² – waren als Natura-2000-Gebiete ausgewiesen.