Marina Beck misst den Durchmesser auf Brusthöhe mit der Baumkluppe. – Simon Speich, WSL
Wieviel Biomasse enthalten die Schweizer Wälder, und wieviel Kohlenstoff speichern sie? Ein Team der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL entwickelt in den kommenden Jahren eine Methode, um dies einfach und genau zu berechnen.
Das Projekt nennt sich Swiss Biomass. Zusammen mit dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) entwickelt die WSL darin eine möglichst exakte Umrechnungsmethode, um Forstpraktiker über zwei wichtige Grössen im Schweizer Wald zu informieren:
- Wieviel Biomasse ist vorhanden? Daraus entnimmt man zum Beispiel, in welchen Ausmass Holz und Bioenergie nachhaltig genutzt werden können.
- Wieviel Kohlenstoff bindet der Wald? Dies ist im Zusammenhang mit dem Klimawandel wichtig für die Erreichung von Netto Null und für das Treibhausgasinventar, das die Schweiz im Rahmen des Kyoto Protokolls jährlich erstellt.
Vom Wald ins Labor
Um die Methode zu testen, müssen die Forschenden im Wald Bäume fällen. «Wir wollen herausfinden, ob und wie es möglich ist, mit diesen wenigen Messungen am stehenden Baum ein genaues Bild von der Biomasse eines Waldes zu bekommen, und dann auch aller Wälder der Schweiz. In unserem Projekt verfeinern wir die schon bekannten Mess- und Schätzmethoden. Dafür brauchen wir genaue Daten aus einer Anzahl gefällter Bäume», sagt Esther Thürig von der WSL.

Simon Speich, WSL
Im Kanton Basel-Land wurden dafür mehrere Proben genommen. In einem Waldstück bei Arisdorf wurden mehrere Bäume gefällt. Zu jedem angeschleppten Baum oder Baumteil wird das Gewicht notiert. Anschliessend werden Stammscheiben abgesägt, diese werden gewogen und anschliessend in die WSL-Schreinerei transportiert. Dort werden Holzkeile ausgeschnitten, deren Masse werden erst frisch und dann trocken gemessen. Am Schluss werden die Holzstücke zu feinem Pulver gemahlen, damit eine Labormitarbeiterin den Kohlenstoff- und Stickstoffgehalt ermitteln kann.
Biomasse einfach berechnen
Nach den ersten Erhebungen in Zürich und Arisdorf und deren Auswertung plant das Projektteam 2022-23 Einsätze an sechs weiteren Standorten. Die ersten zwei Waldstücke für die nächste Projektphase in diesem Frühjahr hat es in Villigen (AG) und Apples (VD) gefunden.
Das Ziel ist, die in der Pilotphase erprobte Methodik an weiteren Standorten anzuwenden und in Folge eine für grössere Regionen aussagekräftige und einfache Berechnungsart der Biomasse und des Kohlenstoffgehalts von Bäumen und Waldbeständen bereit zu stellen. Mit der Publikation der Ergebnisse rechnet die WSL im Jahr 2024.