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Die Produkte aus dem Nestlé-Werk gehen vor allem ins Ausland.
Die Lage auf dem Milchmarkt ist derzeit desolat. Der Berner Bauernverband Lobag organisierte ein Treffen zwischen den Milchbauern aus dem Emmental und den Verantwortlichen des Nestlé Werks in Konolfingen BE. Dabei wurde über die angespannte Lage diskutiert.
In diesem Frühjahr dürften die Milchpreise auf neue Tiefstwerte sinken. Eine Überproduktion im In- und Ausland und das Quoten-Ende in der EU haben den Markt in Schieflage gebracht. Und das Erstarken des Frankens hat den Export von Schweizer Milchprodukten erschwert. Die Lobag hat deshalb Beteiligte des Milchmarktes zu einem Gespräch geladen. Milchproduzenten, Vertreter der Milchvermarkungsorganisation Aaremilch AG sowie die Nestlé-Spitze des Werks Konolfingen hätten die Plattform zum konstruktiven Dialog genutzt, schreibt die Lobag am Donnerstag.
Die Milchbauern machten aber deutlich, dass der derzeit aktuelle Milchpreis von 53 Rp./kg abzüglich Transportkosten zu Aufgaben in der Milchproduktion führt. „Der Einbruch des Milchpreises von über 14 Rp/kg innerhalb von 12 Monaten, wie auch die Direktzahlungskürzung, mindern das Einkommen eines durchschnittlichen Emmentaler Landwirtschaftsbetriebes substantiell“, heisst es weiter.
Im Nestlé-Werk in Konolfingen BE werden 92 Prozent der Produkte exportiert. Hergestellt werden vor allem Babynahrungsprodukte. Nestlé glaube aber an den Standort am Tor zum Emmental, wurde versichert. Mit den erst kürzlich getätigten Investitionen könne deutlich mehr als 94 Millionen Kilo Milch pro Jahr verarbeitet werden. Der offene Dialog zu den Produzenten sei wichtig. Nestlé fordert eine Agrarpolitik, „die eine Zusammenarbeit exportorientierter Unternehmen und der milchproduzierenden Landwirtschaft zulässt.“
Die Gespräche zwischen den verschiedenen Vertretern haben offenbar gefruchtet. Die Milchproduzenten und die Nestlé Spitze sind sich einig, dass nur eine transparente und offene Zusammenarbeit zielführend ist. Nestlé will der Lobag anhand „des bewährten und transparenten Systems aufzeigen“, dass sämtliche Schoggigesetzgelder zu 100 Prozent beim Produzenten ankommen.