Samstag, 3. Juni 2023
17.01.2015 17:19
Deutschland

Zehntausende demonstrieren in Berlin für eine Agrarwende

Share on print
Share on email
Share on facebook
Share on twitter
Von: sda

Zum fünften Mal sind in Berlin zehntausende Menschen für eine Wende in der Agrarpolitik auf die Strasse gegangen. Nach Angaben der Veranstalter kamen zu der Kundgebung «Wir haben es satt» bis zum Samstagnachmittag rund 50’000 Menschen.

Sie protestierten gegen Massentierhaltung, Gentechnik und das geplante Freihandelsabkommen TTIP zwischen USA und EU.Die Polizei gab die Zahl der Teilnehmer mit 25’000 an. Die Demonstration fand parallel zur Agrarmesse Grüne Woche in Berlin statt.

Die Kundgebung zog vom Potsdamer Platz vor das Bundeskanzleramt und verlief nach Polizeiangaben störungsfrei. Aufgerufen hatte ein Bündnis von mehr als 120 Organisationen aus Landwirtschaft, Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz sowie Entwicklungsverbänden.

Angeführt wurde der Protestzug, der im Laufe des Nachmittags immer grösser wurde, von mehr als 90 Traktoren. Vor dem Kanzleramt forderten Redner der verschiedenen Organisationen dann unter anderem eine Absage an das Handelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA, einen gesetzlichen Schutz der Land- und Lebensmittelwirtschaft vor der Gentechnik sowie einen Ausbaustopp für Mega-Tierställe.
Das Bündnis «Wir haben es satt» hatte auch in den vergangenen vier Jahren parallel zur Grünen Woche zu Grossdemos aufgerufen.

Gegen Freihandelsabkommen TTIP

Bündnis-Sprecher Jochen Fritz wandte sich vor allem gegen TTIP. Das geplante Abkommen «dient einseitig global agierenden Konzernen und wird vielen bäuerlichen Betrieben hier und weltweit die Existenzgrundlage entziehen», erklärte er. Gleichzeitig drohten Konsumentenstandards gesenkt zu werden.

Über das geplante Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA wird seit Juli 2013 verhandelt. Die Befürworter erhoffen sich von einer Freihandelszone einen enormen Schub für die Wirtschaft auf beiden Seiten des Atlantiks, indem Zölle und andere Handelshemmnisse abgebaut werden. Kritiker in Europa befürchten jedoch eine Erosion von Standards bei Konsumentenschutz und Lebensmittelsicherheit.

Protestiert wurde in Berlin auch gegen Tierfabriken und Riesen-Schlachthöfe. Der Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, sagte auf der Abschlusskundgebung, aufgrund von rund 250 Bürgerinitiativen würden mehr als 100 geplante Riesen-Ställe nicht gebaut. Er forderte von der Regierung, die Lebensmittelerzeugung in bäuerlichen und mittelständischen Betrieben stärker zu fördern.

Auf dem Messegelände der Grünen Woche entrollten Aktivisten an einem Eingangsgebäude ein hundert Quadratmeter grosses Transparent mit der Aufschrift «Fleisch ist immer Mord». Das Bündnis «Grüne Woche demaskieren» wollte damit nach eigenen Angaben ein Zeichen gegen die «Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt» setzen.

Mehr zum Thema
International

Seit 1958 messen US-Forscher die CO2-Konzentration in der Luft , als die Untersuchungen  begannen, lag der CO2-Wert noch bei 317 ppm.WikiImages Die CO2-Konzentration in der Atmosphäre hat einen neuen Höchstwert…

International

Wolodymyr Selenskyj ist seit Mai 2019 Präsident der Ukraine.The Presidential Office of Ukraine Bei einem Besuch in der Hafenstadt Odessa hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Relevanz des kürzlich…

International

Nerze Corona Nerz SäugetierDerek Naulls Die dänische Regierung hat sich zusammen mit der Sozialistischen Volkspartei, der Liberalen Allianz und den Sozialliberalen geeinigt, eine schnellere Entschädigung für die Nerzzüchter auf den…

International

Indigenen Volksgruppen können im Kampf gegen Abholzung und den Klimawandel eine Schlüsselrolle spielen.Zimmermann Kurz vor der Abstimmung in Brasiliens Parlament über ein Gesetz zur Ausweisung von Schutzgebieten haben Indigene nahe…

SCHWEIZER BAUER

DER SCHWEIZER BAUER AUF YOUTUBE