Der wegen einer Erbschafts-affäre als Bundesrats-kandidat gescheiterte Zürcher SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger hat seinen sofortigen Rücktritt als Präsident des Schweizerischen Gewerbeverbandes (sgv) erklärt. Dies teilte der sgv am Montag mit.
Angesichts der Vorwürfe an seine Adresse begründete Zuppiger gemäss sgv-Communiqué seinen Rücktritt damit, dass für ihn die Interessen des sgv als grösstem Dachverband der Schweizer Wirtschaft im Vordergrund stünden.
sgv dankt Zuppiger für seine Arbeit
Der Vorstand des sgv werde an seiner Sitzung vom
kommenden Mittwoch über das weitere Vorgehen beschliessen, heisst es weiter. Ursprünglich war Zuppiger für Mittwoch beim sgv-Vorstand zu einer «Aussprache» vorgeladen gewesen. Mit Bedauern nehme der sgv den Rücktritt zur Kenntnis und danke Nationalrat Bruno Zuppiger für die engagierte und erfolgreiche Arbeit, die er zugunsten des sgv geleistet habe, heisst es in der Medienmitteilung.
Als sgv-Präsident habe er sich uneigennützig für die KMU-Wirtschaft in der ganzen Schweiz eingesetzt und die Anliegen der Mitgliedorganisationen erfolgreich vertreten.
«Weltwoche» deckte Affäre auf
Knapp eine Woche vor den Bundesratswahlen hatte die «Weltwoche» Unregelmässigen bei einer Erbschaft aufgedeckt, die Zuppiger anvertraut worden war. Eine verstorbene Angestellte hatte ihn beauftragt, ihren Nachlass im Umfang von 265’000 Franken an zwei gemeinnützige Organisationen zu vermachen.
Zuppiger aber soll gemäss «Weltwoche» die Auszahlung verzögert, ein überrissenes Honorar verrechnet und 100’000 Franken auf ein eigenes Konto ausbezahlt haben. Nachdem die beiden Organisationen interveniert und mit Klagen gedroht hatten, bezahlte Zuppiger den vollen Betrag mit Zinsen an die Organisationen zurück
Zuppiger bestritt die Vorwürfe nicht und räumte «Fehler» ein. Weil er wegen der Politik in seinem Betrieb viel abwesend sei, hätten sich seine Mitarbeiter mit der Erbschaft beschäftigt. Bereichern habe er sich nicht wollen, versicherte er.
Gemäss «SonntagsBlick» vom Sonntag soll Zuppiger die abgezweigten 100’000 Franken für eine Wahlkampagne eingesetzt haben.