Die rund 80 Tiere auf dem Hof versorgen Jolanda und Werner Gschwind ausschliesslich mit Futter vom eigenen Land. Die Werbung für Schweizer Fleisch stört die Umweltorganisation. Vor allem auch deshalb, weil sie vom Bund finanziell unterstützt wird. – Proviande
Die Umweltorganisation Greenpeace fordert eine Werbebeschränkung für die Fleischindustrie. Die Organisation stört es, dass Gelder vom Bund für Absatzmassnahmen eingesetzt werden.
Sie begründet ihre Forderung damit, dass der weltweit steigende Fleischkonsum die «Klimakrise» verschärfe, weil die Produktion von tierischen Produkten und die Fütterung der dafür notwendigen Nutztiere für fast ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich sei.
Reform des Absatzförderungssystems
Würde die Werbung für tierische Produkte eingeschränkt, könnten Fortschritte beim Schutz des Klimas und der Artenvielfalt sowie im Bereich der öffentlichen Gesundheit erzielt werden. Übermässiger Fleischkonsum könne ausserdem zu Krebserkrankungen und Herz-Kreislauf-Problemen führen, heisst es in einer Greenpeace-Mitteilung vom Dienstag zur Veröffentlichung einer Studie.
Insbesondere durch die vom Bund finanzierte Werbung könnte die Bevölkerung besser informiert und aktiv dazu aufgefordert werden, den Fleischkonsum zu reduzieren und gesündere und nachhaltigere Ernährungsgewohnheiten anzunehmen. Darum habe Greenpeace bei Bundesrat und Parlament im September eine Petition eingereicht, mit der eine Reform des Absatzförderungssystems für Agrarprodukte gefordert werde, heisst es weiter.
51 Fleischmarken untersucht
«Viele Staaten erlassen bereits Gesetze, um die Werbung für bestimmte gesundheitsschädliche Produkte wie Tabak, Alkohol, Junkfood und Zucker einzuschränken. Unser Bericht unterstreicht, wie wichtig dies auch bei tierischen Produkten wäre», sagt Alexandra Gavilano, Kampagnenleiterin für Landwirtschaft und Klima bei Greenpeace Schweiz.
Für den Bericht wurden laut Greenpeace 51 Fleischmarken in sechs Ländern (Schweiz, Frankreich, Dänemark, Spanien, Polen und Deutschland) analysiert. Acht Marken stammen aus der Schweiz: Schweizer Fleisch, Micarna, Optigal, Bell, Malbuner, Citterio, Coop und Rapelli. Die Werbespots all dieser Marken wurden von Experten analysiert.
«Sieben Mythen»
Aufgrund dieser Analyse wurden laut Greenpeace sieben Mythen identifiziert, die die Fleischindustrie verwende, um zum Verzehr von Fleischprodukten zu animieren. Dabei werde jeweils versucht, das menschliche Bedürfnis zu befriedigen, sich akzeptiert, erfolgreich, geliebt, respektiert und letztlich gut zu fühlen.
Die 7 Mythen gemäss Greenpeace
1. Fleisch ist «grün». –> «Die Fleischindustrie wird als Teil der Lösung der Klima- und Umweltkrise dargestellt, und nicht als eine ihrer Ursachen.»
2. Fleisch ist gut für dich. -> «Gesundheitsbotschaften im Rahmen dessen, was heute weitgehend als überholter „Eiweissmythos“ akzeptiert wird, werden aktiv ausgespielt.
3. Echte Männer essen Fleisch. -> «Schädliche Geschlechterstereotypen werden verstärkt, indem suggeriert wird, dass man durch den Verzehr von (rotem) Fleisch ein besserer Mann»
4. Der Mythos der guten Hausfrau. -> «und durch die Ernährung der eigenen Familie mit Fleisch eine bessere Ehefrau/Mutter wird.»
5. Fleisch ist Heimatliebe. -> «Fleischkonsum wird so zu einem patriotischen Akt, der zeigen soll, dass man sein Land, seine Kultur und die heimische (Land-) Wirtschaft unterstützt.»
6. Fleisch schafft Gemeinschaft. -> «Das menschliche Bedürfnis nach Gemeinschaft, d. h. Zeit mit der Familie, Freundinnen und Bekannten zu verbringen, wird bedient.»
7. Fleisch macht frei. -> «Der Verzehr von Fleisch (insbesondere von Fast-Food-Fleischgerichten) wird als Lebensstil propagiert, der einfach ist, Spaß macht und die eigene Identität zum Ausdruck bringt.»
Die Fleischmarken in der Schweiz bedienen demnach am häufigsten den Mythos, die Fleischproduktion sei Teil der Lösung für Umweltprobleme und trage zum Schutz der Biodiversität bei. Dies sei zum Beispiel der Fall bei der Marke Schweizer Fleisch. «Die Schweiz rühmt sich, viel für den Schutz der Biodiversität und des Klimas zu tun. Gleichzeitig finanziert sie weiterhin massiv Werbung, die eine ungesunde und umweltschädliche Ernährung bewirbt», sagt Alexandra Gavilano.

Proviande
«Erinnert an Tabakwerbung»
Die Umweltorganisation kritisiert weiter, dass die Werbung der Fleischbranche auf junge Menschen ausgerichtet sei. Man wolle so den Fleischkonsum zur Gewohnheit machen, so dass diese Ernährung auch im Erwachsenenalter beibehalten wird.
Greenpeace vergleicht die Fleischwerbung mit der Werbung für Zigaretten. «Es ist schockierend, wie sehr die von Fleischmarken entwickelten Werbe- und Marketingstrategien an die schlimmsten Zeiten der Tabakwerbung erinnern», hält Alexandra Gavilano fest. Viele Staaten hätten aus Gesundheitsgründen die Tabakwerbung verboten oder eingeschränkt. «Was uns einmal gelungen ist, sollten wir auch mit der Fleischwerbung schaffen. Unsere Gesundheit und die unseres Planeten hängen davon ab», resümiert die Kampagnenleiterin.
9 Responses
Fleischwerbung: nachlegen!
Greenpeace steht im Dienste der Elite (WEF, Great Reset…), die uns verarmen und reduzieren will. Die bekämpfen uns, die normalen Menschen! Nehmt euch vor denen in Acht!
Fleischwerbung: aufgeben!
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Ich entschuldige mich für alle obigen Aussagen.
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