Martin Rufer, Direktor des Schweizer Bauernverbandes, ruft die Bauern auf, sich besser aufzustellen.
Daniel Salzmann
Martin Rufer, der Direktor des Schweizer Bauernverbandes (SBV), nimmt sich und die Mitgliedorganisationen in die Pflicht.
Die Schweizer Landwirtschaft müsse nicht auf die Direktzahlungen setzen, die man nur immer wieder neu verteilen könne, sondern eine Steigerung des Produktionserlöses anstreben, sagte SBV-Direktor Martin Rufer in Münsingen BE letzte Woche am Podium, das der Berner Bauernverband organisiert hatte.
«Besser werden im Verhandeln»
Dieser Produktionserlös betrage mittlerweile 11,3 Milliarden Franken, das sei rund eine Million Franken mehr pro Jahr, die Richtung stimme also, so Rufer. Aber jetzt müsse noch mehr geschehen, um die gestiegenen Kosten in der Produktion korrekt abzugelten.
Gleich zweimal kam Rufer von sich aus auf diesen Punkt zu sprechen. Er sagte: «Wir müssen als Produzenten besser werden im Verhandeln. Wir haben viele Organisationen, die noch einen Zacken zulegen müssen, wenn es um Preisverhandlungen geht. Dass am Ende Produzenten nach vorne treten und sagen, warum höhere Preise nicht möglich sind, gibt es nur in der Landwirtschaft. Das passiert heute leider teilweise so. Da müssen wir uns als Landwirtschaft besser aufstellen und in den Verhandlungen härter und professioneller werden.»
«Ist nicht Mathematik»
Später führte Rufer aus, dass der Produzentenpreis nicht das Ergebnis einer mathematischen Funktion, sondern das Ergebnis von Verhandlungen sei, in die ganz viele Faktoren reinspielten. «Ich bin überzeugt, dass relativ viel drin liegt über bessere Verhandlungen, über härtere Verhandlungen, über professionellere Verhandlungen.»
Man habe Potenzial, man habe Hausaufgaben, das betreffe den SBV, dessen Mitgliedorganisationen und die Labelverbände. Jahrzehntelang habe man bestehende Preise verteidigen und sich gegen sinkende Preise wehren müssen. Das reiche jetzt nicht mehr. Jetzt gelte es, die Preise nach oben zu verhandeln. Die Ausgangslage sei insofern günstig, als dass die Verarbeiter und Detailhändler Rohstoffe suchen würden.
Kuhpreise stark gestiegen
Rufer verwies darauf, dass er lange im Verwaltungsrat der Proviande gesessen sei. Da habe man ihn jeweils fast «abschlachten wollen» und es habe geheissen, ein Kuhpreis von 5.50 Fr./SG sei sündhaft hoch und gehe nicht. Heute liege der Preis bei 9.50 Fr./SG, der Preis werde bezahlt und das Fleisch gekauft.
2 Responses
Herr Rufer macht sehr interessante Ausagen in Sachen DZ. Ich bin kein Fan von unserer Agrarpokitik doch in den 20 letzten Jahren wurden viele Betriebe nur wegen den DZ erhalten ( leider ) im Gegenzug wurde die produzierende Landw. laufend geschwächt . Ich bin sehr froh hat der Bauernverband das jetzt eingesehen .
Treffend, Herr Rufer !