Eine extensive Wiese: manch einer bricht sie heuer um, damit sie zuerst zur Ackerfläche wird, später als BFF zählt.
Fritz Neuenschwander
Um die 3,5% Biodiversitätsförderfläche (BFF) auf Ackerland zu erfüllen, werden manche Landwirte einfallsreich. Der Schweizer Bauernverband und Bio Suisse verlangen eine Verschiebung der Einführung der 3,5%-BFF-Bedingung auf 2025 und eine Erweiterung der anrechenbaren Biodiversitätselemente.
Der Bundesrat plant, ab 2024 auf dem Ackerland mindestens 3,5% Biodiversitätsförderfläche (BFF) zu verlangen. Zu hören ist nun, dass findige Landwirte heutige extensive Wiesen in der Qualitätsstufe II umbrechen (mit Bewilligung des Kantons), um heuer dort Mais oder andere Kulturen anzubauen. So zählt dies neu zur Ackerfläche. Im kommenden Jahr wird dort eine der anrechenbaren Acker-BFF angesät und gilt dann als BFF auf dem Acker, die an die 3,5% anrechenbar ist.
Umbrechen von heutigen Ökowiesen
Das Ziel der Übung: Das wirklich gute Ackerland auf dem Betrieb nicht antasten müssen, um es weiterhin für die Lebensmittelproduktion zu nutzen. Dem «Schweizer Bauer» ist ein konkretes Beispiel bekannt. Der Bund ist mehrfach darauf aufmerksam gemacht worden, so auch von einer einflussreichen ETH-Agronomin mit Pachtbetrieb, dass das neue Kriterium zum Umbrechen von heutigen Ökowiesen mit teilweise sehr wertvoller Qualität führen wird. Die Agronomin sagte, sie werde aktuelle QII-Flächen aufgeben, weil sie in ihrem Betriebskonzept nicht so viele BFF wolle.
Besser Ackerfrüchte in Knospe-Qualität
Der Schweizer Bauernverband, aber auch Bio Suisse verlangen eine Verschiebung der Einführung der 3,5% auf 2025 und eine Erweiterung der anrechenbaren Biodiversitätselemente. Bio Suisse sagt, Ackerfrüchte in Knospe-Qualität seien sehr gesucht, man solle die Ackerflächen besser dafür nutzen. Und die Verunkrautung mache gerade im Bio-Landbau erhebliche Probleme.
Die Geschäftsstelle der Bio Suisse hat die 3,5% und den Kriterienkatalog ursprünglich gutgeheissen, jetzt hat sich die Biobasis eingemischt.
4 Responses
Meine Lieben Herren hättet ihr euch früher gewehrt. Jetzt wieder etwas ändern, aber zuerst ja sagen! Wer bestehende Ökoflächen gepflügt hat, hat dies schon getan. Also zu spät? Die Bio Sollen das jetzt nur machen sie haben ja gesagt. Zuerst überlegen…
Auch eine Variante: Nützlingsstreifen. Im Herbst oder ganz früh im Frühjahr säen. 100 Tage stehen lassen. Nach dem 1. Juni umbrechen und Mais säen.
Gibt noch ein paar mögliche Lösungen für die 3.5%……
Habe auch Öko in Ackerfläche umgewandelt.
Auf meinem Betrieb sind 12% Extensive Wiesen (EXWI) auf stillgelegtem Ackerland. Obschon auf ehemaligem Ackerland, wird nichts davon als Ackeröko angerechnet.
Man muss sich nicht jede Idiotie gefallen lassen.
Bravo, nicht jeden Scheiss mitmachen.