Minimaler Anstieg der Milchpreise. – VIRGINIE LEFOUR
Die Produzentenpreise sind in der EU auch im Dezember 2020 leicht gestiegen. Führende Molkereien zahlten ihren Lieferanten im Mittel 36,27 Rappen (33,53 Cent) netto/kg Rohmilch. Das entspricht gegenüber dem Vormonat einem Plus von 0.17 Rappen (0,16 Cent), gleichzeitig wurde die Vorjahreslinie um 0.71 Rappen (0,66 Cent) oder 1,9% unterschritten. Dies geht aus der jüngsten Preiserhebung des niederländischen Landwirteverbandes LTO hervor.
Der Preisanstieg im Dezember war der siebte in Folge. Wie berichtet waren die Milchgeldauszahlungen in der EU von Januar bis Mai 2020 deutlich gesunken. Im Juni setzte dann ein positiver Trend ein, der bis Dezember anhielt.
Nachdem die Einbussen aber in der ersten Jahreshälfte stärker waren als der Anstieg im zweiten Halbjahr, lag der durchschnittliche EU-Milchpreis für 2020 um rund 2% unter dem Vorjahresniveau, betonen die LTO-Experten. Der exakte Jahresdurchschnitt 2020 wird erst veröffentlicht, wenn alle Nachzahlungen der Molkereien vorliegen.
Der LTO-Durchschnittswert wird monatlich auf Basis der Auszahlungsleistungen von 16 marktführenden Milchverarbeitern in Nord- und Mitteleuropa für Standardmilch mit 4,2% Fett und 3,4% Eiweiss errechnet. Der Durchschnittspreis beruht auf einer jährlichen Anlieferung von 1 Mio. kg.
Unterschiedliche Preisentwicklung Anfang 2021
Was die aktuellen Erzeugermilchpreise betrifft, so ergibt sich laut LTO ein gemischtes Bild. Der dänische Molkereiriese Arla hat seine Auszahlung im Januar um 1,3 Rappen (1,2 Cent) reduziert und im Februar auf diesem Niveau belassen.
Friesland/Campina in den Niederlanden hat für Januar ein Minus von 0,97 Rappen (0,9 Cent) und für Februar ein Plus von 0,7% gemeldet.
Das belgische Unternehmen Milcobel zahlte 1,51 Rappen (1,4 Cent)/kg mehr aus. Der britische Milchverarbeiter Saputo Dairy UK hat für Januar bis März 2021 unveränderte Produzentenpreise angekündigt.
Milchanlieferung am Weltmarkt uneinheitlich
Die weitere Entwicklung der Produzentenmilchpreise hängt nach Ansicht der LTO-Experten vor allem auch davon ab, wie gut das europäische beziehungsweise globale Milchangebot an die Nachfrage angepasst werden kann. In der EU lag die Milchanlieferung im November 2020 um 1,1% über dem Vorjahresniveau, wobei die meisten Mitgliedsländer Anstiege verzeichneten. Von Januar bis November 2020 wurde die Vorjahresmenge in Summe um 1,7% übertroffen (EU ohne Grossbritannien).
In den anderen grossen Milchexportländern verlief die Entwicklung im November sehr unterschiedlich: Auf der einen Seite verringerte sich die Anlieferung in Neuseeland witterungsbedingt um 2%, während Australien eine unveränderte Menge meldete. Dem gegenüber zeigte die Lieferkurve in den USA, in Argentinien und Uruguay weiter nach oben. In Summe dürfte die Erzeugung in den grössten Milchexportländern (inklusive EU) von Januar bis November 2020 um 1,8% höher ausgefallen sein als vor einem Jahr.
EU-Notierungen für Milchprodukte zu Jahresbeginn gestiegen
Die Notierungen für Standardmilchprodukte tendierten zu Jahresbeginn 2021 in der EU überwiegend nach oben. Die Kurse für Magermilchpulver konnten sich von Anfang bis Ende Januar um 2,9% verbessern und jene für Vollmilchpulver um 2%. Butter verzeichnete ein Plus von 2,4%, während Cheddar-Käse (-1,2%) ein wenig zur Schwäche neigte.
Bei Butter war auf dem Weltmarkt Ende Januar 2021 Ozeanien mit durchschnittlichen Notierungen von 4’763 USD/t der teuerste Anbieter – die EU-Exporteure lagen im Schnitt um 13% darunter, die USA sogar um 34%. Auch bei Magermilchpulver unterboten die US-Produzenten mit 2’629 USD/t die Mitbewerber in der EU und in Ozeanien deutlich.
Bei Vollmilchpulver wiederum waren die EU mit durchschnittlichen Notierungen von 3’344 USD/t und Ozeanien mit 3’375 USD/t gegenüber den USA (3’583 USD/t) durchaus konkurrenzfähig. Cheddar-Käse wurde Ende Januar von den EU-Produzenten mit 3’728 USD/t am Weltmarkt günstiger angeboten als von den USA mit 3’744 USD/t und Ozeanien mit 4’050 USD/t.