Der durchschnittliche Versorgungssicherungsbeitrag je Betrieb beträgt rund 1 000 Euro. – Pixabay
Mit dem Geld sollen die finanziellen Folgen der aktuellen Inflationswelle abgefedert werden – Totschnig will mit dem Teuerungsausgleich auch die tägliche Arbeit der Bauern in Krisenzeichen gewürdigt sehen – Auszahlung erfolgt am Jahresende über einen Versorgungssicherungsbeitrag der AMA – Durchschnittlich fließen pro Betrieb rund 1 000 Euro.
In Österreich hat die Bundesregierung ein rund 110 Mio Euro schweres Entlastungspaket für die Landwirtschaft geschnürt, um die finanziellen Folgen der stark gestiegenen Betriebsmittelpreise abzufedern. „Die Bäuerinnen und Bauern sind es, die täglich das Essen auf unsere Teller bringen – auch in Krisenzeiten“, erklärte Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig vorigen Freitag (17.6.) vor Journalisten in Wien. Technisch umgesetzt werden soll die Finanzhilfe über einen Versorgungssicherungsbeitrag. Bauern, die einen Mehrfachantrag für 2022 gestellt haben, sollen diesen Beitrag auf Basis der beantragten beihilfefähigen Flächen und Großvieheinheiten automatisch zum Jahresende über die Agrarmarkt Austria (AMA) ausgezahlt bekommen. „So entlasten wir die heimische Landwirtschaft, federn die Teuerung ab und stärken die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe im europäischen und internationalen Umfeld“, betonte Totschnig.
Bestens investiertes Geld
Für den Präsidenten der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, sind die 110 Mio. Euro „bestens investiertes Geld und helfen Bäuerinnen und Bauern, aber in entscheidendem Maße auch der gesamten Bevölkerung“. Zufrieden mit dem Teuerungsausgleich zeigte sich auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Er selbst habe sich seit Monaten für wirksame Maßnahmen eingesetzt. „Ein Ende der Kostenbelastung ist nicht in Sicht. Wir können unsere Bäuerinnen und Bauern nicht im Regen stehen lassen“, erklärte Strasser. Der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Johannes Schmuckenschlager, sieht in dem Entlastungsprogramm „ein wichtiges Signal für die bäuerlichen Betriebe und einen starken Beitrag zur Versorgungssicherung mit heimischen Lebensmitteln“. Für ihn ist jetzt vor allem wichtig, dass die Antragstellung und auch Auszahlung unbürokratisch und schnell durch die AMA in Form eines automatisierten Antrages erfolgt, da dies den Bauern zusätzlichen Bürokratieaufwand erspare.
Auszahlungsbeträge variieren
Der Versorgungssicherungsbeitrag bemisst sich laut Angaben des Wiener Agrarressorts nach einer flächenbezogenen und einer tierbezogenen Komponente. Der tierbezogene Beitrag liege bei 14 Euro je Großvieheinheit (GVE). Der flächenbezogene Beitrag variiere je nach Flächennutzung. Der durchschnittliche Versorgungssicherungsbeitrag je Betrieb betrage damit rund 1 000 Euro. Ein österreichischer Ackerbaubetrieb mit 40 ha Ackerfläche und Zuschlag für 5 ha Hackfrüchte kann so dem Agrarressort zufolge etwa 1 280 Euro erhalten. Ein Milchviehbetrieb mit 35 ha mehrmähdiger Wiese und 30 GVE komme demnach auf 1 770 Euro. Ein Veredlungsbetrieb Schweinemast mit 30 ha Acker, Zuschlag für 15 ha Hackfrüchte und 60 GVE Mastschweine könnte sogar 2 000 Euro erhalten. Ein Mutterkuhbetrieb mit jeweils 10 ha mehr- und einmähdiger Wiese sowie 24 GVE Mutterkühe kann dagegen mit nur 885 Euro rechnen.