Österreich soll die EU-Vorreiterrolle in biologischer Landwirtschaft weiter festigen.
Jürgen Sieber
Österreich soll Bioland Nummer Eins in Europa bleiben. Das ist das erklärte Ziel von Agrarminister Norbert Totschnig, der am 6. Dezember 2022 zur jährlichen Bio-Enquete eingeladen hatte
Die EU-Vorgabe, die Bio-Flächen in Europa bis 2030 auf 25% auszuweiten, hat Österreich mit einem Anteil von aktuell 26% bereits erreicht. Weshalb Totschnig eine Ausweitung des Bio-Flächenanteils auf 30% bis 2027 anstrebt.
Aktionsprogramm Biologische Landwirtschaft
Gelingen soll das mit dem «Aktionsprogramm Biologische Landwirtschaft 2023» im Rahmen der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik. Zum Aktionsprogramm gehört unter anderen die Unterstützung der Green-Deal-Ziele, die Berücksichtigung der Massnahmen des EU-Bioaktionsprogrammes, die Umsetzung der Bio-Verordnung 2018/848 wie auch die Steigerung der Nachfrage nach Bio-Produkten.
«Österreich ist Bioland Nummer Eins in Europa und unser Ziel ist, dass das auch so bleibt», betonte Totschnig. Der Weg dorthin führe über die neue Gemeinsame Agrarpolitik, in der die biologische Produktion eine wichtige Rolle spiele. Dafür stehen Unterstützungsmassnahmen im Ausmass von rund 550 Mio. Euro (544 Mio. Fr.) jährlich zur Verfügung. Zudem wird Bio auch wieder als eigene Massnahme im Umweltprogramm ÖPUL bestehen.
Regionales stärkt Familienbetriebe
«Mehr als 10% der gekauften Lebensmittel sind bio. Wir beobachten, dass Konsumentinnen und Konsumenten diesen Produkten trotz allgemein gestiegener Preise die Treue halten. Wer regional kauft, stärkt unsere bäuerlichen Familienbetriebe, schützt die Umwelt durch kürzere Transportwege und die Wertschöpfung bleibt im Land», appellierte der Landwirtschaftsminister.
Die Bio-Landwirtschaft sei ein wichtiges Instrument zur Erreichung der Klima- und Biodiversitätsziele des Green Deals. Es gelte sie entsprechend kontinuierlich zu stärken und auszubauen. «Das erfordert den abgestimmten Einsatz eines Bündels an unterschiedlichen Massnahmen und Instrumenten. Das Bio-Aktionsprogramm spricht viele dieser Instrumente an und leistet so einen wesentlichen Beitrag, um Bio auf nationaler Ebene weiterzuentwickeln und die Bio-Vorbildrolle innerhalb Europas zu erhalten», sagte Bio-Austria-Obfrau Gertraud Grabmann.
Nur wenig unter Rekordumsatzjahr
Der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln liegt in Österreich gemäss Bio Austria trotz allgemein hoher Teuerung mengenmässig weit über dem Vergleichszeitraum 2019 und 2020, und nur marginal hinter dem Rekordumsatzjahr 2021. «Dass Bio-Lebensmittel in Österreich in Zeiten der Teuerung einen derart stabilen Absatz vorweisen, ist neben dem hohen Umwelt- und Qualitätsbewusstsein der ÖsterreicherInnen und anderen Faktoren auch auf die Massnahmen des Bioaktionsprogramms zurück zu führen», so Grabmann.
Diese Arbeit gelte es konsequent fortzusetzen, um Marktstabilität zu erhalten und das im Bioaktionsprogramm gesetzte Ziel von 35% Bio-Anteil bis 2030 zu erreichen. «Da auf dem Weg dorthin laufende Evaluierungsmassnahmen erfolgen, um gegebenenfalls Massnahmen nachbessern zu können, bin ich sehr optimistisch, dass wir das Ziel gemeinsam meistern werden», so Grabmann weiter.