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Rohstoffbörse in Chicago (CBOT).
Die Konsumenten-schutzorganisation foodwatch forderte den CSU-Abgeordneten Markus Ferber als Berichterstatter des Europäischen Parlaments für die Regulierung der Finanzmärkte auf, eindeutig Stellung gegen die „überbordende Spekulation mit Nahrungsmitteln zu beziehen“.
Wie foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode in der vergangenen Woche
betonte, hat das Vorsorgeprinzip in der Europäischen Union Verfassungsrang. Da dürfe es nicht sein, dass nur einzelne Banken vorsorglich die Finger von der Agrarspekulation liessen, aber die europäische Politik der gefährlichen Zockerei aller anderen Banken nur zusehe und ein vorsorgliches Eingreifen unterlasse.
Nichtstun führt zu vielen Hungertoten
Durch ihr Nichtstun gegen die Preistreiberei durch Rohstoffwetten riskiere die europäische Politik, dass Menschen in vielen Ländern der Welt verhungerten. foodwatch fordert die Begrenzung des rein spekulativen Handels mit Nahrungsmittel-Kontrakten durch wirksame Positionslimits, den Ausschluss institutioneller Anleger vom Rohstoffgeschäft sowie das Verbot von Publikumsfonds und Zertifikaten für Agrarrohstoffe.
Anlass zu dieser foodwatch-Erklärung war die Ankündigung der Commerzbank, alle Agrarprodukte aus ihrem Rohstoff-Fonds bis zum 30. Juli 2012 herauszunehmen und keine neuen börsennotierten Anlageprodukte auf Basis von Grundnahrungsmitteln aufzulegen. Zuvor hatten bereits die DekaBank der Sparkassen und die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) angekündigt, künftig auf die Spekulation mit Agrarrohstoffen zu verzichten.
Kritik an Deutscher Bank
Am Handeln der Commerzbank sollten sich andere Häuser ein Beispiel nehmen, verlangte der Konsumentenschützer – allen voran die Deutsche Bank. Denn während deren Gremien angeblich seit Monaten das Geschäftsfeld Nahrungsmittelspekulation überprüften, trieben ihre Produkte weiterhin Menschen in Armut und Hunger, unterstrich Bode.