Dienstag, 28. März 2023
26.01.2023 07:40
Italien

Milchbauern errichten Protestlager

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Von: AgE

Mehr als 100 Milchbauern errichteten am 16. Januar aus Unmut über ihre wirtschaftliche Lage in der Nähe des Stadtflughafens Linate bei Mailand ein Protestlager. Ihr Ziel war es, die Regierung auf ihre schwierigen Arbeitsumstände aufmerksam zu machen und ein Treffen mit führenden Politikern zu erzwingen.

Der Vorsitzende des Genossenschaftsverbandes Copagri Lombardia sowie des regionalen Milchproduzentenverbandes, Roberto Cavaliere, beklagte vor Journalisten, dass Italien mittlerweile 40% seines Milchbedarfs durch Importe abdecke.

Die heimischen Milcherzeuger litten unter stark gestiegenen Produktionskosten, die durch die Erlöse nicht ausgeglichen würden. «Dem aber nicht genug», so Cavaliere. Seit 26 Jahren schwebe über den Köpfen der italienischen Milchbauern das Damoklesschwert der Milchquotenverwaltung beziehungsweise der Geldstrafen. Laut Angaben von Copagri Lombardia sind landesweit rund 2’000 Milchbauern noch mit insgesamt 1,5 Mrd. Euro (1,5 Mrd. Fr,) an Strafzahlungen im Verzug.

Dabei handelt es sich um die Abgaben, die Milchviehhalter zahlen müssen, weil sie mehr Milch erzeugten als sie gemäss ihrer Quote hätten produzieren dürfen. Die Milchquoten wurden bereits zum 1. April 2015 abgeschafft. Cavaliere appellierte an die Regierung in Rom, hier endlich einzuschreiten und das Problem zu lösen. Immerhin habe auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) auf die Notwendigkeit hingewiesen, die Strafzahlungen neu zu berechnen, erklärte der Verbandsvorsitzende.

Er gab zu bedenken, dass von der Lombardei die Hälfte der italienischen Milch- und Käseproduktion abhänge. Aktuell befinde sich aber ein Drittel der lombardischen Bauernhöfe in Existenznot. Cavaliere warnte, dass die Rohmilchproduktion um geschätzte 1,2 Mio. t bis 1,5 Mio. t einbrechen könnte, was schwerwiegende Folgen für die Verarbeitungsbranche hätte. Ursprünglich war für den 18. Januar auch eine Protestaktion in Mailand vorgesehen. Da sich aber das Landwirtschaftsministerium zu einem Treffen mit Vertretern von Copagri Lombardia bereit erklärte, wurde diese abgesagt und das Protestlager geräumt

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