Die Bauern wiesen auf ihre schlechte wirtschaftliche Situation hin. – Twitter
In Polen werden die Bauern nach Jahren der Krise immer unruhiger. Medienberichten zufolge kam es in der vergangenen Woche vor allem in den Wojewodschaften Westpommern und Oppeln zu zahlreichen Demonstrationen und anderen Kundgebungen.
Die Rede war von Strassenblockaden, Streikposten vor öffentlichen Einrichtungen und «klassischen Demos». Dort, wo derartige Veranstaltungen untersagt wurden, hatten sich Landwirte zusammengetan, um gemeinsam mit ihren Schleppern «einkaufen zu fahren».
Zu den Demonstrationen aufgerufen hatte unter anderem die Fachabteilung «Landwirtschaft» der polnischen Gewerkschaft «Solidarność». Laut dem Fachmagazin «farmer.pl» soll damit gegen die aus Sicht der Bauern unzureichenden Reaktionen der Politik auf die sich rapide verschlechternden wirtschaftlichen Bedingungen in der polnischen Agrarwirtschaft protestiert werden.
Ursache dafür seien die anhaltende Corona-Pandemie, Tierseuchen und wiederkehrende Dürren und insbesondere die immer weiter aufklaffende Schere zwischen Kosten und Erlösen. Die Gewerkschaft schätzt die Lage in der Landwirtschaft inzwischen als so schlecht ein, dass es nach ihrer Ansicht sofortiger politischer Eingriffe zur Stabilisierung des Sektors bedarf.
Ansonsten drohten strukturelle Brüche in dieser essentiell wichtigen Branche. Die Organisation forderte daher Landwirtschaftsminister Henryk Kowalczyk zu Gesprächen mit den Betroffenen vor Ort und zur Umsetzung effektiver Hilfsmassnahmen auf. Geschehe dies nicht, seien die aktuellen Demonstrationen
nur der Auftakt für landesweite Proteste, so «Solidarność».