Sonntag, 4. Juni 2023
26.03.2023 11:52
Klimawandel

Zeichen stehen wieder auf Dürre

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Von: AgE

Laut einem Bericht der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission herrschen in West- und Nordwesteuropa sowie in kleineren Gebieten Südeuropas ähnliche Ausgangsbedingungen wie zu Beginn von 2022: Überdurchschnittlich hohe Temperaturen und anhaltende Niederschlagsdefizite, das Schneereservoir in den Alpen ungewöhnlich niedrig.

In mehreren Teilen Europas droht sich die Dürre des Vorjahres zu wiederholen. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Globale Dürre-Beobachtungsstelle (GDO) der Gemeinsamen Forschungsstelle der EU-Kommission (GFS) am Montag vergangener Woche (20.3.) vorgelegt hat. Demnach herrschen in weiten Teilen von West- und Nordwesteuropa sowie in kleineren Gebieten im Süden ähnliche Ausgangsbedingungen wie zu Beginn von 2022.

Grossflächige Warnungen bestehen aktuell für das südliche Spanien, Frankreich, Irland, das Vereinigte Königreich sowie Norditalien. Ebenfalls betroffen sind die Schweiz, Griechenland, die meisten Inseln im Mittelmeer und die Schwarzmeerregionen von Rumänien und Bulgarien. Ursache dafür sind laut Bericht ein beständiger Mangel an Niederschlägen sowie längere Zeiträume mit überdurchschnittlich hohen Temperaturen. Dadurch sind sowohl die Bodenfeuchte als auch die Pegelstände der Oberflächengewässer spürbar hinter den jahreszeitlich üblichen Niveaus zurückgeblieben.

Statt 8,7 nur 2,9 Mrd m3 gefrorenes Wasser

In den Alpen liegt die Menge des noch in gefrorenem Zustand gebundenen Wassers nach Angaben der GDO weit unter dem historischen Durchschnitt und auch unter der Marke des Winters 2021/22. Für den italienischen Teil des Gebirges wird die Menge für Ende Februar auf 2,9 Mrd m3 veranschlagt. Im vergangenen Jahr waren es 4,0 Mrd m3, und das langjährige Mittel beläuft sich auf 8,7 Mrd m3 Wasser. Das Schmelzwasser wird in den kommenden Monaten vor allem in den Flüssen fehlen.

Die Vorhersagen gehen dem Bericht zufolge ausserdem davon aus, dass mit einem überdurchschnittlich warmen Frühling gerechnet werden muss. Bei den Niederschlägen werden starke Unterschiede in der räumlichen Verteilung prognostiziert, verbunden mit einer hohen Unsicherheit.

Reisanbau auf dem Rückzug

Sichtbar sind die Folgen der Trockenheit laut GDO vor allem schon in Frankreich, Italien und Spanien. In Frankreich war bekanntlich im Februar die bislang längste Periode ohne nennenswerte Niederschläge registriert worden; in mehreren Départements sind bereits Auflagen für die Wassernutzung in Kraft. In Italien wird davon ausgegangen, dass die Wasserversorgung von mehr als 3 Millionen Personen bedroht ist. Nach Angaben der GDO führen die dortigen Flüsse zwischen 30 % und 70 % weniger Wasser als üblich, und für die grossen Seen wird ein Defizit zwischen 15 % und 40 % verortet. Der Po führt so wenig Wasser wie nie zuvor.

Stark eingeschränkt werden dürfte daher in Italien der Reisanbau, der 2022 bereits um 26 000 ha verkleinert wurde. In Spanien haben die Wasserspeicher in den südlichen und nordöstlichen Regionen laut GDO nur zwischen 25 % und 40 % ihrer üblichen Füllmenge erreicht; im nationalen Mittel beläuft sich das Defizit auf 50 %.

Trinkwassernutzung bereits eingeschränkt

In Barcelona beziehungsweise Katalonien wurde die Wassernutzung bereits eingeschränkt. Dort darf Trinkwasser nicht mehr dazu verwendet werden, Autos zu waschen oder Pools zu befüllen. Auch die Bewässerung ist betroffen. 

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One Response

  1. Dieser Bericht ist sehr spekulativ. Im Alpenraum gibt es keinen Grund zur Sorge, denn die langjährige Tendenz der Niederschläge ist steigend, wie aus den hydrologischen Messdaten hervor geht. Derzeit führen fast alle Flüsse in Mitteleuropa normale Wasserabflussmengen und alle Seen sind auf normalem, langjährigen Niveau. Aus historischen Erkenntnissen weiss man zudem, dass je wärmer das Klima wird, desto feuchter wird es, da wärmere Luft mehr Wasser aufnimmt als kältere.

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