Die ab Januar frei werdenden Mittel sollen bei den Bauern nicht mehr eingezogen werden, fordert BIG-M. – lid
Die Milchbauern-Basisorganisation BIG-M fordert, dass wegen gestiegener Milchpreise in der EU bald weniger eingezogen wird. Die Milchbauern sollen so profitieren.
Seit dem Ende des Schoggigesetzes führt die Branchenorganisation Milch (BOM) einen sogenannten Fonds Rohstoffverbilligung. Dieser hat die Aufgabe, den exportierenden Unternehmen die Schweizer Milch zu verbilligen.
Kieler Rohstoffwert steigt
Konkret sollte die Differenz zwischen dem Kieler Rohstoffwert und dem A-Richtpreis der BOM ausgeglichen werden. Die Verbilligung darf laut Reglement aber maximal 25 Rp./kg Milch betragen. Doch in der Vergangenheit war der Preisunterschied grösser. Das hatte zur Folge, dass die restliche Differenz den Bauern in «vertikalen Abzügen» direkt vom Milchpreis abgezogen wurde.
Jetzt weist BIG-M in ihrem jüngsten Newsletter darauf hin, dass der Rohstoffwert der Milch in der EU seit einigen Monaten stark ansteigt. Im November habe er bei 51,5 Cent oder rund 54 Rp./ kg Milch gelegen. Das führt laut der Milchbauern-Organisation nun zur unerwarteten Situation, dass der errechnete Fonds-Beitrag pro kg Milch nun weniger als der maximale Betrag von 25 Rappen ist (effektiv einige Rappen darunter). So müsse ab Januar 2022 der Beitrag aus dem Fonds gekürzt werden.
«Soll beim Bauer bleiben»
Und BIG-M fordert: «Die ab Januar frei werdenden Mittel sollen bei den Bauern nicht mehr eingezogen werden!» Denn die Milchproduzenten hätten ungerechtfertigterweise vorher die zusätzliche Differenz bezahlen müssen. «Es ist daher nichts als fair, wenn nun bei einer tieferen Differenz die Bauern den Rest behalten können.» Eingezogen werden von den Verarbeitern im Auftrag der BOM maximal 4,5 Rp./kg, was der Milchzulage des Bundes entspricht.
Weil viel Geld im Fonds Rohstoffverbilligung hängig ist, hat der BOM-Vorstand im August beschlossen, während des vierten Quartals 2021 beim Einzug auf 0,9 Rp/kg. zu verzichten, dies zugunsten der Milchproduzenten. BIG-M wiederholt die Forderung, dass nur Unternehmen zum Bezug der Fondsgelder berechtigt sind, die auch den A-Richtpreis der BOM bezahlen.
Die Produzentenvertreter in der BOM hätten sich bislang nicht dafür eingesetzt. BIG-M schreibt: «Wenn sie dies jetzt immer noch nicht tun, wird es unumgänglich, die Vertretung der Milchproduzenten in der BOM neu zu diskutieren.» BIG-M fordert zudem Transparenz darüber, welche Firmen wieviel Fondsgeld beziehen.