Bei der Milchproduktion in Deutschland legen die Bauern seit Juli 2022 nicht mehr Geld drauf.
lid
In den letzten Jahren stiegen in Deutschland die Kosten der Milchproduzenten stets stark an. Auch der Milchpreis legte seit dem Jahr 2016 zu. Jedoch vermochten die Erlöse die Kosten nicht zu decken. Im Juli 2022 änderte sich dies.
Die MEG Milch Board lässt regelmässig die tatsächlichen und aktuellen Milcherzeugungskosten in der konventionellen und ökologischen Milcherzeugung unter Einbeziehung eines angemessenen Einkommensansatzes darstellen. «Die Expertisen zeigen, was bei der Vermarktung von biologisch oder konventionell erzeugter Milch mindestens erlöst werden muss, damit alle Kosten der Produktion gedeckt sind und den Landwirten und ihren Familien ein gutes Einkommen gesichert ist», heisst es auf der Webseite des MEG.
Die Auszahlungspreise der Molkereien erreichten im Oktober 2022 mit 59,33 Cent (59,33 Rp.) im Durchschnitt eine bisher noch nicht erreichte Höhe. Das entspricht einem Plus von 7,79 Prozent seit Juli 2022. Gegenüber 2016, stieg der Preis um satte 53 Prozent, damals lag der Preis nur bei 27,93 Cent (27,9 Rp.) pro Kilogramm Milch.
Bei den Auszahlungspreisen gibt es grosse regionale Unterschiede. In den Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein lagen die Preise im Oktober 2022 mit 61,23 Cent (61,2 Rp.) bzw. 60,62 Cent (60.59 Rp.) pro Kilogramm am höchsten. Die stärksten Zuwächse wurden dagegen in Bayern (+5,43 Cent auf 58,20 Cent pro Kilogramm) und in Baden-Württemberg (+4,81 Cent auf 58,07 Cent pro Kilogramm) verzeichnet.

MEG
Von Juli bis Oktober 2022 sind die Kosten nur noch geringfügig weiter gestiegen. «Mit 47,51 Cent (47,48 Rp.) pro Kilogramm verharrten die Milcherzeugungskosten weiterhin aber auf einem sehr hohen Stand», heisst es in der Mitteilung des MEG. Die Einkaufspreise für landwirtschaftliche Betriebsmittel lägen schon seit Januar auf Höchstniveau, während bei den Betriebsmitteln für den Ackerbau und Energie weitere Preisanstiege zu beobachten waren.
Das Milchgeld lag aber höher als die Erzeugungskosten, und zwar gleich um 11,8 Cent (11,8 Rp.) oder 24,9%. Bei der vierteljährlichen Erhebung hatten im Juli 2022 die Milcherlöse erstmals seit Beginn der Berechnungen 2014 über den Kosten gelegen, damals um 7,73 Cent/kg (7,7 Rp.) oder 16,3%.
Dank den deutlich gestiegenen Milchpreisen decken also die Erlöse die Kosten für die Herstellung von Milch. «Neu ist auch, dass der Milchauszahlungspreis zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit bei den Bäuerinnen und Bauern beiträgt und nicht, wie bislang, zu einer selbstzerstörerischen Kosteneinsparung» hält das MEG fest. Das Verhältnis zwischen den Milcherzeugungskosten und dem Auszahlungspreis verbesserte sich um fast 10 Prozent auf 1,25.