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Die Bauern aus ganz Europa nehmen das EU-Parlament in die Pflicht.
Tausende europäische Milchbauern demonstrierten Anfang Woche in Brüssel für griffige Regeln auf dem Milchmarkt. Rund 1000 Traktoren rollten am Montag zum Teil vierspurig auf der Autobahn Brüssel entgegen.
In der Stadt gab es irgendwann für die Traktoren kein Vor und Zurück mehr, sodass sie einfach da stehen bleiben und parkieren mussten, wo sie gerade standen. Kilometerlange Staus waren die Folgen für die belgische Hauptstadt, schreibt der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) auf seiner Homepage. Einige Traktoren seien seit Freitag unterwegs gewesen. An einer Abendveranstaltung in einem grossen Zelt vor dem EU-Parlament hätten deutlich mehr als 2500 Milchproduzenten teilgenommen. Mit Bussen waren Milchbauern aus zahlreichen europäischen Ländern angereist.
Milchmenge steuern
Romuald Schaber, nicht nur BDM-Präsident, sondern auch Präsident des European Milk Board (EMB), erklärte in Brüssel: «Dass soviele Berufskollegen hierher gekommen sind, zeigt, wie sehr ihnen die bäuerliche Milchwirtschaft im Dienste der Konsumenten am Herzen liegt.» Die Zukunft der bäuerlichen Betriebe könne nur mit einer flexiblen Steuerung der Milchmenge gesichert werden. Das Ziel der grossen Demonstration ist es, dass die Europäische Union im Rahmen der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) wirksame Regeln für den Milchmarkt einführt, sodass kostendeckende Milchpreise nötig sind. Schaber befürchtet, dass nach dem Auslaufen der Milchquote 2015 ohne weitere Markt-Reglementierung keine wirtschaftliche Produktion möglich wäre. Die wenigen marktbeherrschenden Handelskonzerne würden die Molkereiwirtschaft zu immer mehr Preiszugeständnissen treiben, so Schabers Sorge.
Milch versprüht
Laut EMB setzen fehlende Marktregeln die europäischen Milchmärkte in Brand und die europäischen Institutionen haben es in der Hand, dieses Feuer zu löschen. Als Symbol dafür wurden unter anderem mit Feuerwehrschläuchen rund 15000 Liter Milch auf die Gebäude des Europäischen Parlaments gesprüht. Am Dienstagabend werden sich die Traktoren auf den Heimweg machen.